Europol hebt internationales Skimming-Netzwerk aus

Nach Hausdurchsuchungen in Belgien, Rumänien, Spanien, Deutschland, Irland und Großbritannien wurden insgesamt 15 Personen festgenommen, denen vorgeworfen wird, Schäden in Millionenhöhe durch das Präparieren von Bankautomaten verursacht zu haben.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Skimming-Tricks: Manchmal wird nur die Original-Tastatur (rechts) mit einem Aufsatz (links) überklebt, manchmal auch die komplette Leiste (unten).

Ermittler aus mehreren europäischen Staaten haben gemeinsam mit Europol und Eurojust einen internationalen Ring von Bankkarten-Betrügern zerschlagen. Nach Hausdurchsuchungen in Belgien, Rumänien, Spanien, Deutschland, Irland und Großbritannien wurden 15 Personen festgenommen, denen vorgeworfen wird, Schäden in Millionenhöhe durch sogenanntes Skimming verursacht zu haben. Die mutmaßlichen Täter sollen Geldautomaten in insgesamt 14 Ländern mit kleinen Scannern präpariert und die Magnetkartenstreifen von Bankkarten ausgelesen haben. Mit Mini-Kameras wurde der PIN-Code bei der Eingabe ausgespäht.

Die Ermittlungen starteten den Angaben zufolge im März in Belgien. Nachdem sich abzeichnete, dass auch andere EU- sowie Nicht-EU-Länder (Marokko, Türkei, Kanada, Australien Neuseeland, Dominikanische Republik) betroffen waren, wurde der Fall im Sommer an Europol und Eurojust übergeben. Eurojust ist eine seit dem Jahr 2002 existierende Einrichtung der Europäischen Union, deren Aufgabe es ist, bei der Verfolgung schwerer grenzüberschreitender und organisierter Kriminalität das Vorgehen der zuständigen Behörden der einzelnen Mitgliedsstaaten zu koordinieren.

Zum genauen Umfang der Beute wollten die Ermittler bislang keine Angaben machen, es soll sich aber um große Summen handeln. So hätten die mutmaßlichen Täter etwa in Mailand an einem einzigen Wochenende 80.000 Euro erbeutet. Und mit Karten, die im australischen Sydney kopiert wurden, sollen in verschiedenen Ländern mehrere hunderttausend Euro abgehoben worden sein. Unbekannt ist bislang auch, in welchem Maß Deutschland von den Betrügereien betroffen war. Nach Angaben des hessischen Innenministers Volker Bouffier hat sich der Gesamtschaden durch Skimming-Attacken hierzulande von 21 auf 50 Millionen Euro in diesem Jahr mehr als verdoppelt.

Auf der aktuellen Innenministerkonferenz in Potsdam wollen die Ressortchefs von Bund und Ländern die Banken deshalb zu einer Aufrüstung ihrer Geldautomaten drängen. Diese sehen aber keinen Handlungsbedarf. "Die Geldautomaten sind sicher", meinte eine Sprecherin des Bundesverbandes der Deutschen Banken. Mit den Methoden der Skimmer und Anti-Skimming-Techniken beschäftigt sich unter anderem der Artikel "Angriff der Karten-Kloner" auf heise Security. Dort sind zudem weitere Bilder der täuschend echt wirkenden Aufsatzgeräte zu sehen.

Siehe dazu auch den heise-Security-Artikel:

(pmz)