FSF-Award für Harald Welte
Der Open-Source-Aktivist von gpl-violations.org hat den Free Software Advancement Award 2007 der Free Software Foundation (FSF) erhalten. Den Sonderpreis für freie Projekte mit sozialem Nutzen gewannen die Prozessbeobachter von Groklaw.
Der Open-Source-Aktivist Harald Welte von gpl-violations.org hat den Free Software Advancement Award 2007 der Free Software Foundation erhalten. Den wie immer geschmackvoll mit GNU-Motiven gestalteten Wandteppich nahm Jacob Applebaum in Vertretung von Welte entgegen, der ausweislich seines Blogs in Brasilien urlaubt. Den seit zwei Jahren vergebenen Sonderpreis für freie Projekte mit sozialem Nutzen gewannen die Prozessbeobachter von Groklaw. In Vertretung der Groklaw-Gründerin Pamela Jones nahm der VisiCalc-Erfinder Dan Bricklin die GNU-Ehrenschüssel entgegen.
Einige Jahre lang wurde der FSF-Award auf der Brüsseler FOSDEM in Anschluss an eine Rede von Richard Stallman vergeben, etwa an Theo de Raadt, Alan Cox oder Lawrence Lessig. Mit der Vergabe an Andrew Tridgell und Theodore T'so ist die Preisverleihung zum Jahrestreffen der FSF-Mitglieder in den USA zurückgekehrt. Im Namen von Harald Welte verlas der von Treffen des Chaos Computer Clubs her bekannte Fotojournalist Jacob Applebaum eine Erklärung des GPL-Aktivisten. In ihr begründete Welte sein Eintreten für die GPL als Schritt, den fairen Ausgleich zwischen der Entwicklung von freier und kommerzieller Software sicherzustellen. Er sei immer verärgert, wenn Firmen, die sonst schnell mit ihren Juristen drohen, sich nicht um die Copyrights freier Software scheren.
Die ursprünglich von Pamela Jones initiierte Website Groklaw startete als Beobachtungsposten der juristischen Winkelzüge der SCO Group gegen die Open Source-Idee. Mittlerweile kümmert sich Groklaw um eine Reihe weiterer juristischer Verfahren und Standardisierungsprozesse, die Freie oder Open-Source-Software behindern. Zur Verleihung des Sozialpreises, den zuvor das Katastrophen-Management-System Sahana und die freie Enzyklopädie Wikipedia erhielten, wurde eine aufgezeichnete Rede von Jones abgespielt. In ihr beschreibt Jones Groklaw als Webseite, auf der sich Geeks und Juristen treffen und einander jeweils erklären, was die andere Seite verstehen sollte. Die Techniker erläuterten den Juristen das Lesen von Source-Code und Geschäftsberichten, während die Juristen über die Feinheiten des US-amerikanischen Prozessrechts aufklärten. Es sei für sie immer wieder befriedigend, wie beide Seiten sich in diesem offenen Kommunikationsprozess ergänzen und einander stärken können, erklärte Jones die Arbeit von Groklaw. (Detlef Borchers) / (pmz)