Friedensnobelpreisträgerin: Afrika braucht Internetanschlüsse

Eine schnelle Versorgung der Bevölkerung in Afrika mit Computern und Internetanschlüssen hat die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi gefordert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 197 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Eine schnelle Versorgung der Bevölkerung in Afrika mit Computern und Internetanschlüssen hat die iranische Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi gefordert. Die digitale Kluft zwischen Nord und Süd müsse rasch geschlossen werden, sagte Ebadi am Montag zum Auftakt des "Global Media Forum" der Deutschen Welle in Bonn. Bei der dreitägigen Konferenz debattieren mehr als 1000 Teilnehmer aus knapp 100 Ländern über die Rolle der Medien in Friedensstiftung und Konfliktprävention.

Während in Westeuropa jeder zweite einen Computer besitze, komme beispielsweise in Angola auf 3000 Menschen ein PC, sagte Ebadi. Der ungleiche Zugang zu elektronischen Kommunikationsmitteln wie dem Internet und die gleichzeitige Einschränkung der Publikationsmöglichkeiten führten zu einem ungleichen Rennen bei der Medienvielfalt wie auch im literarischen Bereich. Ebadi kritisierte massive Zensurmaßnahmen und offene Übergriffe der Regierenden in Iran gegen Journalisten. Sie verwies aber auch auf "subtile Formen der Zensur in westlichen Ländern". Beispielhaft nannte sie die USA und die Monopolstellung von Konzernen wie AOL Time Warner, der rund 300 Medien kontrolliere.

Anlass für den Kongress ist nach den Worten des Intendanten der Deutschen Welle, Erik Bettermann, die Erkenntnis, dass die Auseinandersetzung über Konfliktprävention und Friedensstiftung international geführt werden muss. Über Ländergrenzen, Kultur- und Sprachräume hinweg müssten alle Seiten und verschiedenen Perspektiven einbezogen werden. "Wir dürfen im globalen Dorf nicht übereinander reden sondern wir müssen miteinander reden", sagte Bettermann. Zudem müsse die Auseinandersetzung interdisziplinär geführt werden. Vertreter der Entwicklungszusammenarbeit, der Politik, der Wirtschaft, der Wissenschaft, der Kultur und der Medien müssten gemeinsam nach Lösungen suchen. International und interdisziplinär seien die beiden Kernmerkmale des Forums, zu dem künftig jedes Jahr geladen werden soll. (dpa) / (jk)