Glasfaser: Stadtwerke als Netzbetreiber
Um eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur auch auf dem Land zu schaffen, müssten die lokalen Stadtwerke mit in deren Ausbau eingebunden werden, lautet die Quintessenz einer Tagung in Hannover, zu der Alcatel-Lucent eingeladen hatte.
Um eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur auch auf dem Land zu schaffen, müssen die lokalen Stadtwerke mit in deren Ausbau eingebunden werden. So die Quintessenz des Glasfasertages in Hannover, zu dem Alcatel-Lucent Bürgermeister und andere Vertreter von Kommunen und Energieversorgern aus Niedersachsen geladen hatte. Und ohne Glasfaser seien die zunehmenden Bandbreiten-Anforderungen in Kommunikationsnetzen nicht zu meistern. Allein die Bandbreite von 100 MBit/s sei mit den alten Kupferleitungen bei weitem nicht überall erreichbar – geschweige denn in beide Richtungen.
Dass in Deutschland großer Nachholbedarf bei der Versorgung mit Glasfaseranschlüssen besteht, hatte jüngst auch das FTTH Council Europe moniert (FTTH, Fibre To The Home). Das dürfte in ländlichen Gebieten aber schwierig werden, weil kein Netzbetreiber die Kosten für den Ausbau bis in die Häuser allein übernehmen mag. Hier sieht Alcatel-Lucent die Chance und die Notwendigkeit eines Open-Access-Modells, wobei die Bindung von Aufbau und Betrieb der Netzinfrastruktur sowie Bereitstellung der Inhalte an einen Anbieter aufgelöst wird. Warum sollen nicht Stadtwerke für die Kommunikationsnetz-Infrastruktur sorgen, wie sie ja schon Netzstrukturen für Strom, Wasser und Gas betreiben? Zum Beispiel könnten Sie Kosten sparen, wenn sie bei notwendigen Tiefbauarbeiten schon mal Leerrohre für Glasfaserkabel mit verlegen würden.
Das lokale Kommunikationsnetz vermieten die Stadtwerke dann an verschiedene Dienste-Anbieter. Ein Referent der Stadtwerke Zürich berichtete von dem FTTH-Projekt ewz.zürinet, das in der Stadt gut funktioniert. Dort führt die Glasfaser bis ins Haus zu einer Anschlussbox, in die der Kunde einfach seine FritzBox einstöpselt. Auch in Ostbayern und Schwaben laufen entsprechende Projekte; so ist das Glasfasernetz der Stadtwerke Sindelfingen bereits in Betrieb und wird weiter ausgebaut. Der Vertreter des Verbandes der Deutschen Kabelnetzbetreiber sah in solchen Aktivitäten von lokalen Versorgern keine Konkurrenz, ganz im Gegenteil. Da auch die Kabelnetzbetreiber den Ausbau in ländlichen Gebieten nicht stemmen könnten oder wollten, würden sie einer Mitbenutzung solcher lokalen Netze durchaus offen gegenüber stehen. (bb)