Hersteller wollen größere OLEDs produzieren

Etliche Hersteller haben sich die Produktion großer organischer Displays für Monitor- und Fernsehgeräte auf ihre Fahnen geschrieben. Der Wille ist da, doch die Technik lässt noch etwas auf sich warten.

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Samsung SDI will offenbar seine Fertigung von organischen Displays ausweiten. Wie Displaybank berichtet, will der koreanische OLED-Spezialist 551,8 Milliarden koreanische Wong (etwa 528 Millionen US-Dollar) in seine Fertigungsstraße in CheonAn investieren, um die Produktionskapazitäten für organische Aktiv-Matrix-Displays (AM-OLED) von derzeit 1,5 Millionen auf 9 Millionen Panels bezogen auf Displays mit 2 Zoll Diagonale aufzustocken.

Auf der DisplayWeek der SID im Mai zeigte Samsung 31-zöllige AM-OLEDs mit voller HD-Auflösung. Die leuchtstarken Displays waren bereits im März auf der CeBIT zu bewundern, kaufen kann man sie noch nicht. Sie wurden ursprünglich von Samsung Electronics entwickelt, letztlich aber der Fertigung von Samsung SDI anheim gegeben.

Seit einiger Zeit diskutieren Samsung SDI und Samsung Electronics darüber, ihre OLED-Aktivitäten zusammenzulegen und für diesen Zweck ein Joint Venture zu gründen. In einer Mitteilung ließen die beiden Unternehmen des koreanischen Samsung-Imperiums nun verlauten, dass dieser Plan zwar vorerst nicht realisiert werde, man aber weiter im Gespräch bleibe. Das Geschäft mit Plasmadisplays wollen die beiden dagegen in Kürze zusammenlegen, berichtet Displaybank.

Auch CMEL, wie LCD-Herstellers CMO zur taiwanischen Chi Mei Gruppe gehörend, stockt seine Fertigungskapazitäten für organische Displays auf: Der OLED-Spezialist will in absehbarer Zeit eine neue AM-OLED-Produktion der 5ten oder 5,5ten Generation bauen. Dort könnte CMEL Substrate in den Größen 1200 mm × 1300 mm oder 1300 mm × 1500 mm verarbeiten und daraus große OLED-Panels für Fernseher oder Monitore schneiden. In etwa zwei Jahren will CMEL nach eigenen Angaben mit größeren organischen Displays auf den Markt kommen – wobei "größer" derzeit bereits Diagonalen ab 10 Zoll meint. Im Augenblick laufen bei CMEL Panels mit Diagonalen bis 4,3 Zoll vom Band, Ende des Jahres sollen 7,6-zöllige Displays hinzukommen. Wenn im Oktober die zweite Produktionsstraße in Betrieb geht, steigt CMELs monatliche Produktionskapazität auf insgesamt 800.000 OLEDs bezogen auf Displays mit 2,8 Zoll Diagonale.

Sony hatte bereits im Februar angekündigt, sein OLED-Kapazitäten auszubauen. Der japanische Konzern will demnach ab Herbst über 200 Millionen US-Dollar in die OLED-Fertigung investieren, um größere organische Panels für TV- und AV-Produkte anbieten zu können. Seinen 11-zölligen OLED-Fernseher XEL-1 bringt Sony weiterhin nur in sehr kleinen Stückzahlen auf den Markt.

Große organische Displays will demnächst auch Matsushita fertigen. Wie die japanischen Sankei Newspaper berichtet, will das Unternehmen innerhalb der kommenden drei Jahre Fernseher mit 37-zölligen organischen Displays auf den Markt bringen. Der demnächst in Panasonic umbenannte japanische Konzern hat auch schon eine Preisvorstellung: umgerechnet 1390 US-Dollar. Das wäre extrem günstig verglichen mit den 1800 Dollar, die das derzeit einzige OLED-TV, Sonys 11-zölliges XEL-1, heute kostet. Matsushita will eine OLED-Fertigungsstraße in seiner LCD-Fabrik IPS-Alpha betreiben, an der das Unternehmen 45 Prozent hält (50 Prozent gehören Hitachi, der Rest ist in Streubesitz).

Auch LG.Display steigt in die OLED-Fertigung ein: Der koreanische LCD-Spezialist hat in seiner Panelfabrik im südkoreanischen Gumi eine OLED-Abteilung gegründet, die sich zunächst der Fertigung kleinerer organischer Displays widmen soll. Künftig sollen dort auch große OLEDs für Fernsehgeräte produziert werden. Auf der DisplayWeek gab das Unternehmen einen kleinen Vorgeschmack auf die kommenden Panels: Es zeigte ein farbstarkes AM-OLED mit 15-Zoll-Diagonale und XGA-Auflösung, also 1024 × 768 Pixeln.

Die Produktion größerer organischer Displays wirft noch einige Probleme auf. So soll die Ausbeute in Sonys Produktionsstätte für die 11-zölligen Displays des XEL-1 mit deutlich unter 50 Prozent extrem klein ausfallen. Auch Samsung hat mit seinem 31-zölligen OLED offenbar erhebliche Probleme, denn außer auf ausgewählten Messen ist das Gerät noch nicht zu sehen. LCD-Spezialist hatte AU Optronics Ende des Jahres seine OLED-Aktivitäten sogar auf Eis gelegt, will sie jetzt aber scheinbar wieder aufnehmen. So ganz distanzieren mag sich offenbar kaum ein Hersteller von der OLED-Technik – die Verheißungen der super flachen, extrem flinken, sehr hellen und farbstarken Displays sind einfach zu groß. Einzig LCD-Hersteller Sharp hatte kürzlich etwas Abstand genommen und verlauten lassen, dass die OLEDs noch mindestens eine Dekade hinter den Flüssigkristalldisplays zurückstehen werden. Eine Einschätzung, die derzeit auch andere Displayspezialisten nicht völlig von der Hand weisen. (uk)