IT-Dienstleister a&o systems + services stellt Insolvenzantrag

Am 26. Mai 2009 hat die Geschäftsleitung des Frankfurter IT-Dienstleisters Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Erklärtes Ziel ist die Rettung des Unternehmens, der Geschäftsbetrieb soll weiter laufen.

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Am gestrigen Dienstag, dem 26. Mai 2009, hat die Geschäftsleitung der a&o systems + services germany GmbH beim Frankfurter Amtsgericht Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt – davon nicht betroffen ist die Tochtergesellschaft a&o communications + services GmbH. Der seit Anfang vergangenen Jahres verantwortliche Geschäftsführer Dirk Kiefer will mit diesem Schritt der drohenden Zahlungsunfähigkeit des IT-Dienstleisters zuvorkommen. Sein erklärtes Ziel ist die Rettung des Unternehmens sowie der derzeit rund 320 Arbeitsplätze. "Die Gewährleistung des laufenden Geschäftsbetriebs sowie die reibungslose Fortführung der Arbeit für bestehende Kunden ist in den kommenden Wochen unser oberstes Ziel", erklärte Kiefer und kündigte eine enge Zusammenarbeit mit dem Insolvenzverwalter an.

Trotz der schon 2008 eingeleiteten umfangreichen Restrukturierungsmaßnahmen, mit denen auch Entlassungen verbunden waren, fehlt a&o aktuell die notwendige Liquidität, um den Geschäftsbetrieb aus eigener Kraft weiter zu finanzieren. In der ersten Jahreshälfte des Vorjahres musste der IT-Dienstleister noch einen operativen Verlust von 5,6 Millionen Euro schultern. Zum Jahresende sei das Ergebnis bereits ausgeglichen gewesen, wie Kiefer betonte. Das Unternehmen leidet jedoch unter Altlasten, die in der Historie begründet sind.

Seit der Gründung als Memorex GmbH 1965 hat der IT-Dienstleister eine wechselvolle Geschichte durchgemacht. Nach einem Management-Buyout zur Loslösung von Burroughs Mitte der 1980er Jahre folgte die Fusion mit der Telex Corporation. Als Tochterunternehmen der 1999 gegründeten MSH International AG rückte die Memorex Systemhaus GmbH ein Jahr später unter das Dach der Systematics AG und war seit 2001 Teil des EDS-Konzerns, der heute zu Hewlett-Packard gehört. Durch verschiedene Übernahmen und Verschmelzungen von Gesellschaften ging daraus 2003 die EDS Global Field Services GmbH hervor, die vor drei Jahren von der a&o group übernommen wurde. Seit 2007 ist der IT-Dienstleister unter dem Namen a&o systems + services germany GmbH aktiv.

Nach Angaben von Kiefer seien in der Folge dieser Unternehmenshistorie Pensionsverpflichtungen aufgelaufen, die zuletzt eine Höhe von 15,5 Millionen Euro erreicht hätten. Angesichts dieser Belastungen und des derzeit schwierigen Marktumfeldes sei die Insolvenz der einzig verbliebene Ausweg gewesen, um den IT-Dienstleister möglicherweise doch noch zu retten. Für einen Neustart vertraut Kiefer auf die langjährige Erfahrung im Hause, Herstellerpartner wie Cisco, IBM, Sun und Microsoft sowie die 2008 formierte Triple C-Strategie – a&o konzentriert sich seither auf die Bereiche Communication, Collaboration und Content Management. (map)