KostengĂĽnstige Breitbandversorgung mit umgekehrter WiMAX-DSL-Kombination
Eine von der Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik (ESK) durchgeführte Studie zeigt, dass in ländlichen Gebieten das Anfunken von neu errichteten DSLAM-Kästen per WiMAX die beste Lösung zur DSL-Versorgung sein kann.
- Peter MĂĽhlbauer
Eine von der Fraunhofer-Einrichtung für Systeme der Kommunikationstechnik (ESK) im Rahmen des Projekts "Praxisnahe Lösungen zur Schließung von Breitbandlücken" durchgeführte Studie (PDF-Datei) zeigt, dass ein quasi umgekehrter Weg als der übliche der günstigste sein kann: Das Anfunken von neu errichteten DSLAM-Kästen in entlegenen Ortsteilen per WiMAX-Uplink, welche dann das Signal über die vorhandenen Kupferleitungen in die Haushalte tragen. Laut ESK sind damit Datenraten mit einem Downstream von zwei Megabit pro Sekunde möglich.
Bisher plant man bei der Versorgung entlegener ländlicher Gebiete meist mit WiMAX bis in den Hausanschluss. Allerdings bedeutet WiMAX für die Endabnehmer relativ hohe Installationskosten, was zu geringerer Akzeptanz und dadurch zu weniger unterschriebenen Vorverträgen führt. Dies kann dazu führen, dass der Betreiber ein mögliches Netz gar nicht realisiert.
In der im Bayerischen Wald gelegenen Gemeinde Weiding mit 14 Ortsteilen leben zahlreiche potentielle Breitbandkunden zu weit entfernt von einer der insgesamt drei Vermittlungsstellen, als dass ein direkter DSL-Anschluss zu realisieren gewesen wäre. Die nun vorgeschlagene, aber noch nicht realisierte Lösung, bei der in den Ortsteilen Gschieß, Döbersing, Reisach/Pinzing, Dalking, Weiding und Walking neue DSLAM-Kästen errichtet und via WiMAX versorgt werden, kommt nach Angaben des ESK mit etwa 245.000 Euro für Basisstation und Uplinks sowie etwa 170 Euro pro Anschlusseinrichtung weitaus kostengünstiger, als eine Verlegung von Glasfasern in die vorher Breitband-ungeeigneten Ortsteile gekommen wäre.
Welche Lösung für andere entlegene Gebiete die wirtschaftlichste ist, muss nach Angaben des ESK allerdings anhand der örtlichen Gegebenheiten im Einzelfall entschieden werden: In Weiding lag unter anderem die Besonderheit vor, dass bereits ein GSM-Funkturm auf dem Berg Dachriegel vorhanden ist, der als WiMAX-Basisstation genutzt werden kann. (pem)