Motorola gewinnt Berliner Digitalfunk-Ausschreibung

Das Unternehmen liefert 10.000 Handfunkgeräte und 250 Geräte für verdeckte Ermittlungen nach dem TETRA-Standard sowie 3850 Einbaugeräte, die als Repeater Lücken im Digitalfunknetz überbrücken können oder als Gateway zum analogen Funknetz hin arbeiten.

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  • Detlef Borchers

Bei Motorola in Berlin werden alle TETRA-Komponenten konfiguriert und getestet.

(Bild: Detlef Borchers)

Motorola hat die zweite Ausschreibung für den Behörden-Digitalfunk in Berlin gewonnen. Wie die Firma mitteilt, liefert sie 10.000 Handfunkgeräte und 250 Geräte für verdeckte Ermittlungen nach dem TETRA-Standard. Bestandteil des Auftrags sind außerdem 3850 Einbaugeräte, die als Repeater Lücken im Digitalfunknetz überbrücken können oder als Gateway zum analogen Funknetz hin arbeiten. Der Auftrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren, das Auftragsvolumen ist unbekannt. Einschließlich der Sendeanlagen und Leitstellentechnik soll die Umstellung der Berliner Polizei auf Digitalfunk nach Angaben von Innensenator Ehrhart Körting 50 Millionen Euro kosten.

In der entsprechenden Pressemeldung zeigen sich beide Seiten erfreut über den Abschluss. Dass Motorola in Berlin punkten konnte, kommt nicht überraschend. Hier befindet sich das Hauptquartier der TETRA-Abteilung des Konzerns, in dem alle (in Malaysia gefertigten) TETRA-Komponenten konfiguriert und getestet werden, ehe sie in die weite Welt wandern. In den Flächenstaaten ist eher die britische Firma Sepura erfolgreich, deren Geräte unter anderem von Siemens gefertigt werden. Zuletzt gewann sie eine Ausschreibung in Baden-Württemberg (18.000 von insgesamt 60.000 Geräten), ferner Ausschreibungen in Bayern und Nordrhein-Westfalen.

Nordrhein-Westfalen hat vor wenigen Tagen einen Immissionsbericht vorgelegt, der sich mit den elektromagnetischen Feldern von TETRA-Sendeanlagen beschäftigt. Der Bericht soll Bedenken von Bürgerinitiativen entkräften, die sich gegen die Installation von neuen Funkmasten gebildet haben.

Die Niederlassung unterhält auch einen Reparaturservice: Funkgeräte aus dem europäischen und afrikanischen Raum werden hier instandgesetzt und innerhalb eines Tages wieder zurückgeschickt.

(Bild: Detlef Borchers)

Unabhängig von dem schleppenden Ausbau des digitalen Behördenfunks in Gesamtdeutschland soll die Arbeit an der Sprachverschlüsselung für den BOS-Digitalfunk weit fortgeschritten sein. Dies gab Udo Helmbrecht, der scheidende Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in einem Interview mit dem Behörden-Spiegel bekannt. Dabei soll das Modul für die Sprachverschlüsselung in herkömmliche Mobiltelefone eingesetzt werden. "Wir möchten auch die Kommunikation auf normalen Mobiltelefonen sicherer machen. Daher sind wir eine Kooperation mit mehreren Firmen eingegangen, um auf einer Mikro-SD, die dann in gängige Mobiltelefone passt, die BOS-Sicherheitstechnik zu integrieren. Im Grunde ist die technologische Idee dahinter, dass zum Beispiel auch Einsatzkräfte vor Ort, die mit TETRA-Geräten arbeiten, mit dem Staatssekretär sprechen können, der sein normales Mobiltelefon nutzt. Das Ganze muss dann natürlich über eine Leitstelle geregelt werden. Interessant ist die Technik parallel auch für den privaten Wirtschaftsbereich, um verschlüsselt zu kommunizieren", erklärte Helmbrecht der Zeitung. ( Detlef Borchers) / (pmz)