Neue Taserwaffe kann dreimal hintereinander

Eine weiterentwickelte Elektroschockwaffe des Herstellers Taser International kann jetzt kurz nacheinander drei Schüsse abgeben, ohne dass sie nachgeladen werden muss.

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Von
  • Thomas Pany

Bislang musste die Elektroschockwaffe Taser nach jedem Schuss neu geladen werden. Gestern stellte der Produzent Taser International auf einer Konferenz in Arizona ein neues Gerät vor, genannt Taser X3, das drei Mal feuern kann, ohne dass es nachgeladen werden muss. Wie ein Video demonstriert, kann die Waffe dazu verwendet werden, in kürzester Folge drei Personen kampfunfähig zu machen.

Bei einem Schuss aus dem Taser werden schnell nacheinander zwei Widerhaken abgefeuert, die an Drähten befestigt sind. Durch Elektroschocks wird die Zielperson dann handlungsunfähig gemacht. Laut Herstellerangaben fließt dabei für ungefähr fünf Sekunden ein Strom mit der Stärke von maximal 2,1 mA bei einer Spannung von bis zu 50.000 Volt. Der Taser X3 ist die erste Produktneuerung der Handelektrowaffe seit Einführung des Grundmodells X26 im Jahr 2006. Die Ladung wird mit Hilfe von Laser an ihr Ziel gebracht; das sogenannte Pulse Calibration System der Waffe soll nach Angaben von Taser International den Elektroschock dosieren und "für verbesserte Sicherheit" der Technologie sorgen. Bereits Ende Juni hatte das Unternehmen angekündigt, dass eine Waffe entwickelt wurde, die die Drähte in einer Patrone bis zu 30 Meter weit schießen kann.

Die als "nicht-tödlich" beworbene Elektroschock-Waffe wird nicht nur beim US-Militär, sondern von vielen Polizeistellen auch in Europa, etwa in Großbritannien und in Frankreich, eingesetzt. Ihre Verwendung ist sehr umstritten, weil der Taser große Schmerzen verursachen und laut Experten möglicherweise zu Herzstillständen oder einem stark erhöhten, unregelmäßigen Blutdruck führen kann. Allein in Nordamerika wurden mehrere hundert Todesfälle dokumentiert, die im Zusammenhang mit dem Einsatz von Tasern aufgetreten sind. Taser International bestreitet die Vorwürfe. Demgegenüber gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Elektroschocks nicht nur die äußeren Skelettmuskeln lähmen können, sondern auch die Herzmuskeln stimulieren. Medizinisch sei es demnach möglich, dass erhöhte Adrenalin-Ausschüttung durch einen Kampf oder wiederholte Elektroschocks das Risiko für einen plötzlichen Tod erhöhen, vor allem wenn die Schocks nahe am Herzen gegeben werden.

Der Fall eines Polen, der starb, nachdem vier kanadische Polizisten mit Taser auf ihn geschossen hatten, erregte im Oktober 2007 größeres internationales Aufsehen. Nach jüngsten Informationen wird er neu aufgerollt.

Siehe dazu auch auf Telepolis:

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