Neues IT-Ranking von Greenpeace mit strengeren Kriterien

Die Umweltschutzorganisation bezieht unter anderem auch Fragen des Klimaschutzes in ihr Umweltfreundlichkeits-Ranking von IT-Firmen ein. An der Spitze: Sony Ericsson, Sony und Nokia, Schlusslicht ist Nintendo.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 32 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Soenke Zehle

Die neue Ausgabe des von Greenpeace International veröffentlichten "Guide to Greener Electronics" (PDF-Datei) basiert auf strengeren Kriterien als zuvor und bezieht erstmals auch Fragen des Klimaschutzes ein. Das Ranking vergleicht 18 große Hersteller von PCs, Mobiltelefonen, Fernsehgeräten und Spielkonsolen und bewertet (in Stichproben überprüfte) Selbstverpflichtungen, die über gesetzliche Vorgaben zur Reduktion gesundheits- und umweltschädlicher Stoffe hinausgehen.

Die Reduktion von toxischen Inhaltsstoffen erleichtert auch die gesundheits- und umweltgerechte Entsorgung von Elektronikschrott. Greenpeace berücksichtigt daher neben dem Einsatz toxischer Inhaltsstoffe auch Angaben zu Entsorgung und Rücknahme von Altgeräten. Bei der Bewertung der Toxizität von Inhaltsstoffen vergibt Greenpeace doppelte Punkte für Geräte, die frei von PVC und bromierten Flammhemmern sind, dazu kommt die Bewertung konkreter Angaben zum Einsatz wiederverwendeter Kunststoffe sowie zum Verzicht auf Antimon, Beryllium und Phthalate (Weichmacher).

Neu sind die Kriterien zum Klimaschutz, die zusammen mit dem Wuppertaler Institut für Klima, Energie und Umwelt sowie dem (global anerkannten) Energy Star-Programm der US-Umweltbehörde entwickelt wurden. Greenpeace setzt dabei nicht nur auf Angaben zur Energieeffizienz einzelner Geräte, sondern belohnt Firmen, die über Entstehung und Reduktion von Treibhausgasen entlang ihrer Produktionsabläufe Auskunft geben können. Das Ranking bezieht neben den Herstellern daher auch die ersten beiden Stufen der Zulieferkette ein. Bewertet wird neben der Unterstützung verbindlicher globaler Vorgaben zur Reduktion von Treibhausgasen auch der Einsatz erneuerbarer Energien. Öffentlichkeitswirksame Initiativen wie die Baumpflanz-Kampagne von Dell, die die Energie - und Schadstoffbilanz der eigentlichen Herstellungsprozesse nicht verändern, bleiben dagegen unberücksichtigt.

Aufgrund der strengen Kriterien erreichen alle Hersteller insgesamt nur geringe Punktzahlen. Während Sony Ericsson, Sony, und Nokia die Liste anführen, landet der Öko-PC Pioneer Fujitsu-Siemens nur auf Platz 15. Nachdem Greenpeace selbst Apple durch eine "Green-my-Apple"-Kampagne unter Druck gesetzt hatte, lobt der Bericht zwar, dass alle Apple-Rechner strengste Energiespar-Richtlinien erfüllen und iMac, MacBook Air, MacBook Pro und iPod frei von PVC und bromierten Flammhemmern sind. Mangels konkreter Angaben zur Verwendung von recycelten Kunststoffen, der Rücknahme von Altgeräten, und zur Klimabilanz rutscht der hippe Hersteller aber auf den elften Rang ab.

Schlusslicht ist Nintendo. Greenpeace widmete den Herstellern von Spielekonsolen bereits einen eigenen Bericht, erhöht aber durch die Berücksichtigung in dieser Rangliste den Druck auf die großen Drei der Branche (Nintendo, Sony, Microsoft), ihre Green IT-Anstrengungen zu verstärken. Das Ranking ist Teil einer Kampagne zur Vermeidung gesundheits- und umweltschädlicher Substanzen in IT-Geräten und wird alle drei Monate aktualisiert. Greenpeace International ist Teil des internationalen Elektronikaktivismusnetzwerks Good Electronics Network. (Soenke Zehle) / (jk)