Nordkorea startet Handy-Netz Ende des Jahres
2004 war die Benutzung von Handys nach kurzer Zeit vom Regime wieder verboten worden, jetzt baut ein ägyptisches Unternehmen landesweit ein G3-Netz auf.
In Nordkorea sollen nun nicht mehr nur ausgewählte Regierungsmitglieder, für die es laut Korea Times ein bereits 2002 eingeführtes GSM-Netz gibt, per Handy telefonieren können. Ab Dezember soll das erste öffentliche 3G-Netz in der Hauptstadt Pjöngjang an den Start gehen – weitere größere Städte sollen innerhalb eines Jahres dazukommen. Für den Aufbau des Netzes wurde die Firma CHEO gegründet, an der das ägyptische Unternehmen Orascom Telecom zu 75 Prozent und Nordkorea zu 25 Prozent beteiligt sind. Die im Januar erteilte Lizenz erstreckt sich auf das ganze Land mit seinen rund 26 Millionen Einwohnern.
Die nordkoreanische Bevölkerung wird größtenteils streng von der Außenwelt abgeschottet – auch der Zugang zum Internet ist stark eingeschränkt. Handys sind in der Diktatur unter dem "Geliebten Führer" Kim Jong-Il besonders verpönt, nachdem sich im April 2004 eine Explosion zweier mit Sprengstoff beladener Züge ereignet hatte. Gerüchteweise soll es sich um einen Anschlag auf den Diktator gehandelt haben. Spekulationen zufolge sollen dabei Handys zur Zündung eingesetzt worden sein, und der Vorfall sei außerdem per Handy-Gespräch in das Ausland gemeldet worden. In der Folge verbot das Regime den damals geschätzten 20.000 bis 30.000 Handy-Nutzern die Verwendung von Mobiltelefonen wieder.
Die Mobiltelefonie dürfte im geplanten neuen Netz unterdessen streng überwacht und kontrolliert werden. Bereits im März sollen sich Vertreter der nordkoreanischen und chinesischen Regierung getroffen haben, um sich über die Kontrolle der Frequenzen an der gemeinsamen Grenze zu verständigen, an der zudem rege Handys geschmuggelt werden sollen. Denn schon seit 2004 soll Nordkorea an der Grenze zu China Störsender installiert haben, um zu verhindern, dass Handy-Nutzer über ein chinesisches Netz ins Ausland telefonieren können. (fr)