Patentstreit um virtuelle Welten

In den USA kündigt sich eine Prozesswelle um Interaktionsformen in virtuellen Welten an. Erstes Ziel des Patentinhabers worlds.com ist der koreanisch-amerikanische Spielehersteller NCsoft.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 115 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • mbb

Die auf virtuelle Welten spezialisierte Firma Worlds.com verklagt den Spielehersteller NCsoft. Es geht um das im Jahr 2000 von Worlds.com eingereichte und 2007 erteilte Patent mit der Nummer 7,181,690. Dieses beschreibt ein "System und eine Methode, um Benutzern in einer virtuellen Umgebung Interaktion zu ermöglichen". NCsoft soll dieses Patent unter anderem in seinen Spielen City of Heroes, City of Villains, Dungeon Runners, Exteel, Guild Wars und Lineage verletzen.

Beim Durchlesen der Patentbeschreibung klingelt es sofort im Oberstübchen: Das kennt man doch alles auch von Second Life. NCsoft dürfte also nicht das letzte Klageziel von Worlds.com bleiben. Das Unternehmen hatte im vergangenen Dezember angekündigt, Verletzer des firmeneigenen Patents kontaktieren zu wollen. Dafür hat der Patentinhaber eigens die Kanzlei Lerner David Littenberg Krumholz & Mentlik beauftragt, eine auf Copyright-Fragen spezialisierte Anwaltsfirma.

Die koreanische NCsoft mit einer Niederlassung in Texas gibt sich kämpferisch. Bislang habe man zwar noch keine Klageschrift vom Gericht erhalten, doch das Unternehmen wolle sich energisch verteidigen und alle Rechtsmittel prüfen. Beobachter hoffen, dass das Patent angesichts der großen Verbreitung virtueller Welten von Second Life bis World of Warcraft zu Fall gebracht wird.

Böse Zungen spekulieren bereits, ob sich Worlds.com deshalb auf eine andere Art des Geldverdienens verlegt, weil die hausgemachten virtuellen Welten nicht ausreichend einbringen. Auf seiner Website wirbt die Firma noch mit einem Video aus dem letzten Jahrtausend – von der seit Jahren in Aussicht gestellten neuen Version der worlds.com-Plattform mit fotorealistischen Figuren ist nach wie vor nichts zu sehen. Stattdessen will das Unternehmen seine Technologie an mobile Geräte anpassen. (bb)