Preisträger der Intel-Leibniz-Challenge 2008 geehrt

Ziel des bundesweiten Schülerwettbewerbs für die Klassenstufen 9 bis 13, der von der Leibniz Universität Hannover, Intel und der Initiative 21 ausgerichtet wird, ist die Förderung des Informatik-Interesses unter Jugendlichen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 4 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Dorothee Wiegand

Schlossbesuch und Preisempfang: Für die Teilnehmer der Intel-Leibniz-Challenge 2008 war der Tag in Hannover ein spannendes Erlebnis.

Im Welfenschloss der Universität Hannover sind am heutigen Donnerstag die Preisträger der Intel-Leibniz-Challenge 2008 ausgezeichnet worden. Ziel des bundesweiten Schülerwettbewerbs für die Klassenstufen 9 bis 13, der von der Leibniz Universität Hannover, Intel und der Initiative 21 ausgerichtet wird, ist die Förderung des Informatik-Interesses unter Jugendlichen. Die Wettbewerbsteilnehmer mussten insgesamt fünf Aufgaben lösen, die Themen der täglichen Arbeit von Ingenieuren, Informatikern und Naturwissenschaftlern in der IT-Branche umfassten, darunter Schaltungsaufbau- und Entwicklung, elektronische Temperaturmessung oder auch Kryptographie als "Geheimschrift für den Computer".

Preise gingen nicht nur an die fünf Teams mit der höchsten Punktzahl, sondern auch jeweils an die erfolgreichsten Teilnehmer aller 9. und 10. Klassen sowie an zwei besonders engagierte Lehrer. Zudem erhielten drei per Los ermittelte Teams sogenannte Durchhaltepreise, eine Belohnung dafür, dass sie trotz niedrigem Punktestand in den ersten Aufgaben bis zum Schluss im Wettbewerb blieben. Von anfangs 719 Teams lösten knapp 500 alle fünf Aufgaben. Die große Teilnehmerzahl sowie die niedrige Abbrecherquote stellten die Redner während der Feier besonders heraus. Wer am Ende gesiegt habe, sei gar nicht so wichtig, betonte Nikolaus Lange, Entwicklungsleiter bei Intel Deutschland. Dennoch freuten sich die Sieger zu Recht über ihren Erfolg sowie Preise im Wert von 30.000 Euro: iPods, Desktop-Rechner, Geldpreise und Schnupperpraktika bei der Entwicklungsabteilung von Intel in Braunschweig.

Es siegten das Team "phyTecs" vom Gymnasium Gars aus Bayern (Platz 1), das Team "bytestorm" vom Carl-von-Ossietzky-Gymnasium in Berlin (Platz 2), das Team "Markt Schwaben – Bopfingen Kooperation" mit Schülern aus zwei Schulen in Bayern und Baden-Württemberg (Platz 3), "Die Martinisten" vom Gymnasium Thomaeum in Kempen, Nordrhein-Westfalen (Platz 4) und Team "reSolve" vom Karolinen-Gymnasium in Frankenthal aus Rheinland-Pfalz (Platz 5). Für ihre besondere Initiative wurden fünf Schüler aus Neumünster, Flensburg, St. Peter-Ording, Schleswig und Trittau ausgezeichnet. Sie hatten ihre Teamarbeit über das Internet organisiert.

Der Preis für die Schule mit den meisten Teilnehmern ging nach Bad Schwartau. Die Mathe- und Physiklehrerin Nina Klietsch am dortigen Leibniz-Gymnasium konnte 68 Schülerinnen und Schüler zum Mitmachen motivieren, von denen 50 bis zum Schluss dabeiblieben. Besonders bemerkenswert an den Schwartauer Gruppen: 70 Prozent der Teilnehmer sind Mädchen. Sie sei durch eine Schülerin darauf gebracht worden, nicht wie zunächst geplant, gezielt nur die Physik-Talente im Unterricht anzusprechen, sondern allen Schülern die Teilnahme am Wettbewerb nahe zulegen, sagte Frau Klietsch. So seien auch viele Mädchen ermuntert worden, sich mit Erfolg an den Aufgaben zu versuchen.

"Der Wohlstand in diesem Land beruht auf der Cleverness unserer Ingenieure" sagte Professor Erich Barke in seiner Festrede. Während die Zahl der Maschinenbau-Studenten erfreulicherweise wieder steige, mangele es nach wie vor an Interessenten für das Fach E-Technik. Mit dem Wettbewerb verfolge Intel das Ziel, Ingenieur-Studiengänge stärker in das Bewusstsein von Schülern zu rücken, sagte Nikolaus Lange. Beim Bearbeiten der teils theoretischen, teils praktischen Aufgaben sollten die Schüler erfahren "Mikroelektronik ist spannend und nicht nur etwas für Freaks." Lange würdigte den Ablauf der Challenge und die Zusammenarbeit mit der Uni Hannover als rundum gelungen, lediglich mit einer Zahl sei er unzufrieden, nämlich mit dem Mädchen-Anteil von nur 16 Prozent. Er richtete einen sehr deutlichen Appell an alle Jungen in den Schulen und männliche Mitarbeiter in Firmen, ihre Mitschülerinnen und Kolleginnen anzuerkennen: "Interesse und Leistungen von Mädchen und Frauen in den Naturwissenschaft werden noch nicht überall respektiert und ermutigt. Ich verstehe, wenn Frauen da zurückhaltend reagieren."

Im Jahr 2007 hatten 442 Schüler an dem Wettbewerb teilgenommen. Diese erste Intel-Leibniz-Challenge hatte sich auf Schulen in Niedersachsen beschränkt, zu denen die Universität Hannover mit ihrem Schulportal uniKIK ein Kommunikationsnetzwerk unterhält, welches für den Wettbewerb genutzt wurde. Zum Abschluss des ersten bundesweiten Wettbewerbs freute sich Nikolaus Lange besonders, dass Teilnehmer aus allen 16 Bundesländern ihre Arbeiten einsandten und auch die Preise im Gesamtwert von 30.000 Euro sich recht gleichmäßig auf alle Regionen Deutschlands verteilten. Er kündigte für 2009 eine Neuauflage der Challenge an und versprach "Wir machen weiter, solange bei den Schüler Interesse besteht". (dwi/c't) / (pmz)