Schweizer Kabelnetzbetreiber baut Bandbreite aus

Die Schweizer Cablecom will bis Mitte 2009 Bandbreiten von 100 MBit/s liefern und auf dem dafür ausgebauten Netz auch Video- und TV-Dienste anbieten.

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Von
  • Tom Sperlich

Der Schweizer Quadruple-Player Cablecom erhöht nach einem schweizweiten Netzausbau ab 2009 die Datenübertragungsrate auf mindestens 100 Mbit/s im Downstream. Die im Vergleich zur derzeitigen maximalen Datenrate von 25 Mbit/s vierfache Bandbreite werde durch "substanzielle Investitionen in den Netzausbau auf 862 MHz" ermöglicht, teilte Cablecom am heutigen Dienstag mit. Im ersten Quartal des kommenden Jahres sollen im Rahmen eines Testlaufs erste Kunden in Zürich angeschlossen werden, Mitte des Jahres erfolge dann der kommerzielle Roll-out in Zürich und weiteren Regionen. Zu geplanten Produkten machte das Unternehmen noch keine Angaben.

Für die höhere Bandbreite wird ein neuer Übertragungsstandard respektive Schnittstellen-Spezifikation erforderlich: Docsis 3.0 (Data Over Cable Service Interface Specification). Die neue Technik will Cablecom etappenweise auf ihrem Netz einführen. Ende 2008 soll das Netz zu zwei Dritteln auf die maximale Bandbreite von 862 MHz ausgebaut sein. Den Vollausbau ihres HFC-(Hybrid-Fiber-Kupfer)-Kabelnetzes will Cablecom 2009 abschließen, wozu auch die bereits bestehenden 160.000 Kilometer Glasfaser "gezielt verlängert werden, näher zu den Häusern oder sogar bis in die einzelnen Wohnungen".

Cablecom will die zusätzliche Netzkapazität auch für neue Digital-TV-Dienste nutzen. Der Anbieter plant echtes Video on Demand (VoD) mit 250 Filmen und – als Schweizer Novum – "Fernsehen auf Abruf" (Catch-up-TV). Mit diesem Gratisdienst sollen Cablecom-Kunden auf eine Bibliothek bereits ausgestrahlter Sendungen des Schweizer Fernsehens zugreifen können. Entsprechende Gespräche und gemeinsame Entwicklungen seien derzeit in vollem Gange, erläutert Cablecoms Sprecher Hugo Wyler gegenüber heise online.

Außerdem gibt die Cablecom heute bekannt, dass in Bälde endlich der Stromverbrauch ihrer Set-Top-Boxen gesenkt werden könne. Es werde derzeit eine spezielle Software entwickelt, mit welcher die Set-Top-Box nach einer gewissen Zeit automatisch in den Standby-Modus umschaltet. Den Anschluss ans Netz vorausgesetzt, erhalten bestehende Boxen ein automatische Firmware-Update aufgespielt. Dies soll in der ersten Jahreshälfte 2009 erfolgen. Gleichzeitig habe Cablecom Spezifikationen für die Set-Top-Boxen der nächsten Generation festgelegt, erklärte der Sprecher. Sie umfassten einen Ein/Aus-Schalter, die Senkung des gesamten Stromverbrauchs und einem Stromverbrauch von weniger als 1 Watt im Standby-Modus. Die ersten Set-Top-Boxen mit diesen Funktionen werden im ersten Quartal 2009 erwartet. (Tom Sperlich) / (vbr)