Siemens und Airbus bringen GSM in Flugzeuge [Update]

Eine "channel selector" genannte Technologie soll sicherstellen, dass sich die Handys ausschließlich bei einer flugzeugeigenen Basisstation einbuchen können.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Um Handy-Telefonate via GSM an Bord von Flugzeugen zu ermöglichen, hat Siemens nach eigenen Angaben einen Vertrag mit Airbus abgeschlossen. Demnach wird Siemens die Mobilfunk-Technik bereitstellen, während Airbus die Integration in die bestehenden Elektroniksysteme in den Flugzeugen übernimmt. Außerdem wird Airbus für die Vermarktung und die Wartung verantwortlich sein. Die kommerzielle Einführung ist laut Siemens "ab 2006" geplant.

Eine an der Flugzeugdecke hinter der Verkleidung angebrachte GSM/GPRS-Basisstation soll Telefonate auch während des Fluges ermöglichen, ohne dass die Sicherheit an Bord beeinträchtigt wird. Ein Argument gegen den Gebrauch von Handys -- vor allem während des Fluges -- lautete bisher, dass eingeschaltete Handys an Bord versuchen, direkten Kontakt mit terrestrischen Mobilfunknetzen aufzunehmen. Da die Entfernung zu erdgebundenen Basisistationen der jeweiligen Flughöhe des Jets entspricht, funken die fliegenden Mobiltelefone mit hoher Leistung, was Störungen der elektronischen Systeme eines Flugzeugs befürchten ließ. Um zu erreichen, dass sich die Handys ausschließlich bei der Basisstation im Flugzeug einbuchen und mit geringer Leistung funken, setzt Siemens auf eine "channel selector" genannte Technologie.

Siemens will auch die Nutzung weiterer Funk-Technologien in Flugzeugen wie WLAN ermöglichen. Im Juni hatte der Siemens-Wettbewerber Ericsson ebenfalls eine Basisstation für Flugzeuge angekündigt, die die Schweden bis zum Jahresende auf den Markt bringen wollen. Im Februar war mit OnAir, Joint Venture von Airbus und dem niederländischen Anbieter von IT-Produkten für die Luftfahrtindustrie Sita sowie der US-Software-Firma Tenzing entstanden, das gleichfalls an der Entwicklung von GSM- und WLAN-Angeboten in Flugzeugen arbeitet. Im Dezember 2004 hatte die US-Behörde Federal Communications Commission (FCC) angekündigt, das Benutzungsverbot für Handys an Bord von Flugzeugen zu überprüfen.

[Update]

Siemens ist nun neuer Partner im Joint Venture OnAir. Gegenüber heise online sagte ein Airbus-Sprecher, dass der Flugzeugbauer Siemens mit der Lieferung der GSM-Technologie beauftragt habe. Die spezielle GSM-Basisstation soll im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2006 in Airbus-Flugzeugen der Baureihe A320 eingebaut oder nachgerüstet werden. Die Flugzeugbesatzung werde die Möglichkeit haben, über ein separates Steuerpult die Handy-Nutzung zu regulieren: Für "Ruhezeiten", in denen keine Sprachtelefonate geführt werden können, soll ein "text-only"-Modus weiterhin das Versenden von SMS oder E-Mail gestatten. (ssu)