Start-ups wollen Wirtschaftskrise trotzen

Auf den Konferenzen DEMO und TechCrunch50 im Silicon Valley buhlten so viele NeugrĂĽndungen wie nie um Interessierte.

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Die Wall Street mag taumeln, die Arbeitslosigkeit auf einem Rekordhoch stehen und die US-Regierung als Retter in der Not für große Hypothekenbanken einspringen, doch an der Westküste der Vereinigten Staaten dreht sich das Internet-Karussell unvermindert weiter. Anfang dieser Woche gingen bei der alljährlichen DEMO-Konferenz in San Diego 72 neue Firmen an den Start, während in San Francisco auf der Konkurrenzveranstaltung TechCrunch50 noch einmal 50 Start-ups über die Bühne gejagt wurden, berichtet das Technologiemagazin Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Ein Sammelbegriff für den bunten Reigen an Neugründungen ließ sich nicht finden, denn die Angebote reichen von Kollaborationswerkzeugen für Verbraucher und Unternehmen über Hardware, die mehr Energie-Effizienz und schnelleren Datendurchsatz versprechen, bis zu jeder Menge Web-Services, die einander oft zum Verwechseln ähnlich sehen. Dementsprechend harsch fielen die Online-Kommentare zu vielen der neuen Firmen aus, von denen zahlreiche bereits auf anderen Tech-Messen vorgestellt worden waren und nun einen zweiten Anlauf unternahmen, sich noch einmal als neu und vermeintlich revolutionär zu präsentieren.

Viele der neuen Angebote machen das Internet zu einer Art Flohmarkt, auf dem jeder Hobby-Fotograf, Musiker und selbst Pendler zum Mikro-Unternehmer wird. Die soziale und die mobile Komponente sind dabei nicht mehr wegzudenken: Nur wenige Präsentationen in San Diego kamen ohne eine Erwähnung oder den Einsatz des gut programmierbaren iPhone aus. Trotz seines bislang eher kleinen Marktanteils hat sich das Apple-Gerät als neuer Gold-Standard für mobile Anwendungen etabliert.

Das Gedränge auf beiden Veranstaltungen konnte dennoch über zwei gravierende Schwächen der Branche nicht hinwegtäuschen: Dutzende der auf DEMO und TechCrunch50 vorgestellten Neugründungen besaßen weder ein Geschäftsmodell, das über Werbeeinnahmen hinausgeht, noch gingen sie über einzelne (wenn auch oft interessante) Funktionen hinaus, die den Betrieb als selbstständige Firma rechtfertigen. Angesichts der Lage auf dem Wagniskapital-Markt ist das für viele Tech-Gründer offenbar dennoch kein abschreckender Grund. Risikokapitalisten in San Diego berichteten, dass sich der Markt in den vergangenen Jahren grundlegend geändert habe und Investitionen im IT-Sektor während des zweiten Quartals 2008 um rund ein Viertel zurückgingen. Börsengänge gibt es kaum. Als Alternative bleibt die Übernahme durch große Konzerne wie Google oder Microsoft.

Der ausfĂĽhrliche Konferenzbericht von DEMO und TechCrunch50 in Technology Review online:

(bsc)