Stauwarnung für den Transatlantik-Datenverkehr

Der durch Bandbreite zehrende Dienst wie Youtube verursachte Mehrbedarf soll spätestens 2014 das Inbetriebnehmen neuer Kabel erfordern, meint die Beraterfirma Telegeography.

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Bis 2015 soll der Datenverkehr zwischen Nordamerika und Europa im Mittel jährlich um ein Drittel wachsen: Während 2008 im Schnitt 10 Terabit/s – 10 Millionen Megabit/s, also mehr als eine halbe Million voll ausgelastete ADSL2+-Downstreams – zwischen den Kontinenten flossen, sollen es 2009 schon 14 TBit/s sein. Das Wachstum auf 39 TBit/s bis 2013 könnte durch Aktivieren bislang ungenutzter Glasfasern (Dark Fiber) beziehungsweise Wellenlängen aufgefangen werden, doch spätestens im darauf folgenden Jahr müssten neue Kabel in Betrieb genommen werden, damit es durch dann knapp 50 TBit/s Summenverkehr nicht zu Engpässen kommt, meint die Beraterfirma Telegeography. In anderen, weniger dicht verkabelten Regionen könnte es schon eher zu Problemen kommen, selbst ohne Ausfälle.

Derzeit macht sich aber bei den Datenfernspediteuren ein Schweinezyklus bemerkbar: Durch die Internet-Blase zum Jahrtausendbeginn ausgelöst, begannen sie die Kapazität deutlich auszubauen. Zwischen 2000 und 2003 gingen sechs neue Kabel in Betrieb. So herrschte nach dem Crash ein Überangebot, das die Preise drückte und einen Teil der Branche in die Insolvenz und den Rest zu Restrukturierungen trieb. Da der Preis – 10 GBit/s Übertragungskapazität auf einer Wellenlänge kosten derzeit etwa 14.000 US-Dollar monatlich – momentan gerade die Kosten deckt, fehlt laut Telegeography den verbliebenen Unternehmen nun Kapital zum zügigen Ausbau ihrer Transatlantik-Verbindungen. Ein Patentrezept hat der Berater nicht in der Tasche, mahnt aber, dass die Spediteure sich wegen des nötigen Vorlaufs für Planung und Bau nicht bis 2014 Zeit lassen dürfen.

Siehe dazu auch;

  • Tiefsee-Express, Seekabel als Schlagadern der vernetzten Welt, c't 24/08, S. 116

(ea)