Still Stayin' Alive: x86-Architektur wird 30 Jahre alt

Zum Jahrestag des ersten 16-Bit-Prozessors aus dem Hause Intel, den Folgen und den Mythen

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Von
  • Detlef Borchers

Am heutigen Sonntag feiert die x86-Architektur ihren 30. Geburtstag. Sie ist immer noch am Leben und erfreut sich bester Gesundheit – auch wenn sie heute als x64 fröhliche Urständ feiert und mit mehreren Kernen sowie einer leichten Abkehr von der Gigahertz-Protzerei als ganz neuer Ansatz gepriesen wird. Nach der großen Geburtstagsfeier, die vor fünf Jahren hier vermeldet wurde, ist die Fan-Gemeinde noch viel größer geworden: Erinnert sei an den denkwürdigen Tag vor drei Jahren, als Apple kapitulierte und in der allgemeinen Aufregung die Nachricht mehrmals aktualisiert werden musste.

Heute singen auch die Fans, die ungeduldig auf die nächste Offenbarung warten, Stayin' Alive von den Bee Gees mit, begleitet von den Fans der Eee PCs und anderer Digiklappen. Unter den vielen Möglichkeiten, die x86-Architektur zu feiern, etwa mit einer weltumspannenden Foto-Session, fehlt nur noch die Beschäftigung mit dem Song der australischen Popgruppe, der nach einer Lesart dieser Prozessor-Architektur in die Wiege gelegt wurde. Nach einer anderen Lesart waren die Bee Gees Außerirdische vom Planeten Zantok 6, die mit ihrem gesungenen Bericht von der Erde nur übermitteln wollten, dass sie noch am Leben sind. Als wichtigstes Indiz für diese Interpretation werden die Zeilen "We can try to understand / the New York Times' effect on man." angeführt. Hier verwechselten die unerfahrenen Außerirdischen die ehrwürdige Zeitung New York Times mit dem Magazin New Yorker, in dem 1976 eine Geschichte über die Stammesriten der Eingeborenen erschien. Diese durch und durch erfundene Geschichte, The Tribal Rites of the New Saturday Night führte zum Film Saturday Night Fever, für den die Aliens von Bee Gees die Musik lieferten und damit die Disko-Welle zu schwappen brachten.

Ähnlich verhält es sich mit dem x86er. Die Prozessorarchitektur, die heute mit Let's get happy ihren Geburtstag feiert, war zu ihrer Geburt mehr Fake denn Take. Wie Intels Cheftechnologe Pat Gelsinger in seinem c't-Geburtstagsartikel erklärte, wurden erst mit dem Erscheinen des 80386er die wahren Grundlagen für eine Architektur gelegt, auf der sich Systeme wie Linux entfalten konnten.

Zur Geschichte und den Grundlagen der x86-Architektur siehe:

(Detlef Borchers)/ (uk)