Studie: MP3-Player-Kopfhörer stellen Gefahr für Herzschrittmacher-Patienten dar

US-Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass Kopfhörer die Funktion von Herzschrittmachern und Defibrillatoren beeinträchtigen können, wenn sie sich in der Nähe der implantierten elektrischen Geräte befinden. Grund sind die starken Magnete der Kopfhörer.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Allein in den USA gibt es rund eine Million Menschen, deren Herzaktivität durch elektrische Pacemaker (PM) unterstützt wird – und nicht wenige von ihnen sind Besitzer von MP3-Playern. Zwar stellen die kleinen Abspielgeräte selbst keine Gefahr für die Patienten dar, doch haben Wissenschaftler unter Leitung von William H. Maisel, Direktor des Medical Device Safety Institute am Beth Israel Medical Center in Boston (Massachusetts), jetzt dargelegt, dass Träger von Herzschrittmachern und implantierten Defibrillatoren sehr vorsichtig beim Umgang mit den beigelegten Kopfhörern sein sollten.

Die Forscher stellten fest, dass die meist aus Neodym-Legierungen gefertigten Magnete der Kopfhörer Feldstärken von teilweise mehr als 200 Gauß aufweisen und Herzschrittmacher sowie eingepflanzte Defibrillatoren stören können, wenn sie sich in der Nähe der elektrischen Geräte befinden. Getestet wurden insgesamt acht verschiedene Kopfhörer-Modelle an 60 Pacemaker- und Defibrillator-Patienten. Bei 15 Prozent der PM-Patienten und 30 Prozent der Defibrillator-Patienten stellten die Wissenschaftler Interferenzen fest, sobald die Kopfhörer weniger als drei Zentimeter von den im Brustbereich eingesetzten Geräten entfernt waren.

"Bei Herzschrittmacher-Patienten können die Kopfhörer-Magnete den Stimulationsrhythmus verändern", verdeutlicht Maisel, "bei Defibrillator-Patienten das implantierte Gerät zeitweise sogar ganz deaktivieren". Der Experte für Medizin-Sicherheit rät Betroffenen deshalb, die Kopfhörer zum MP3-Player nie in der Brusttasche zu transportieren und die Kabel auch nicht um den Hals baumeln zu lassen. Im Vordergrund solle für die Patienten nicht stehen, welche Kopfhörer-Modelle getestet wurden, sagt Maisel – der die Marken im Übrigen auch gar nicht verrät – sondern das Wissen, dass sie die Kopfhörer immer mindestens drei Zentimeter von den implantierten Geräten entfernt halten.

Vorgestellt haben die Wissenschaftler ihre Ergebnisse bei den Scientific Sessions 2008 der American Heart Association in New Orleans. Auf der Konferenz-Website ist auch eine Videopräsentation zu dem Thema abrufbar. (pmz)