Sun schnürt sein Virtualisierungspaket xVM [Update]

Sun komplettiert seine Virtualisierungssoftware xVM und will wesentliche Komponenten als Open Source zum Download bereitstellen - xVM als Produkt wird aber erst ab November 2008 verfügbar sein.

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Von
  • Ralph Hülsenbusch

Suns Virtualisierung mit xVM Server für x86-Architekturen nutzt Solaris in der Dom0.

(Bild: Sun Microsystems)

Nahezu zeitgleich mit Microsoft hat Sun Microsystems sein Virtualisierungspaket geschnürt, mit dem Anwender mehrere Betriebssysteminstanzen auf einem x86/64-Server betreiben können. Unter xVM subsummiert der Hersteller neben dem vor sechs Tagen verteilten Appetithappen Virtual Box 2.0 die Komponenten xVM Server, xVM Ops Center 2.0 und xVM VDI (Virtual Desktop Infrastructure).

Sun nutzt beim xVM Server im Unterschied zu anderen Xen-Implementierungen sein hauseigenes Betriebssystem Solaris x86 als Kontrollinstanz in der sogenannten Dom0. Damit stehen Anwendern spezielle Funktionen zur Verfügung wie das dynamische Filesystem ZFS und das Analysewerkzeug Dtrace. Welche Version des Xen-Hypervisors Sun einsetzt, bleibt offen; aktuell ist die Version 3.3. Suns xVM Server stellt die Betriebsmittel der physischen Plattform, die x86-CPUs, Haupt- und Massenspeicher sowie Netzwerk virtuellen Maschinen unter Windows, Linux und Solaris zur Verfügung. Diese Umgebung läuft auf Plattformen mit Intels und AMDs Prozessoren und nutzt deren Virtualisierungstechniken. Auf Suns Sparc-Systemen stehen hingegen ausschließlich die in Solaris integrierten Techniken wie Container oder LDOMs (Logical Domains) zur Verfügung.

Für den Einsatz in professionellen Umgebungen bedarf es einer intuitiven Verwaltungssoftware, um den Aufwand für die Einarbeitung der Administratoren in Grenzen zu halten. Die Open-Source-Software Xen verfügt zwar über APIs, hat es aber mangels vorgefertigter Werkzeuge schwer, sich gegen den Platzhirsch VMware zu behaupten. Suns xVM Ops Center 2.0 will da Abhilfe schaffen. Bis dato bieten nur Virtual Iron und Citrix' Xen Source Management-Systeme für Xen an, die aber Linux als Kontrollsystem in der Dom0 vorraussetzen. Suns Ops Center umfasst mehr: Ursprünglich als Managementsystem für Suns Server konzipiert, das sich zur Hardware-Überwachung sogar für ausgeschaltete Systeme auf deren ILOM (Integrated Lights Out Management) stützt, kann es darüber hinaus virtuelle Maschinen erkennen und verwalten.

Konsequent bleibt Sun bei seiner Strategie, seine Software als Open Source bereitzustellen. Interessenten können für den nicht-kommerziellen Gebrauch die Quellen und die Binaries von xVM Server und xVM Ops Center frei herunterladen. Die Quellen stehen unter GPL 3.0 (Gnu Public License). Für Virtualbox 2.0 gilt die PUEL (Personal Use and Evaluation License), für die Quellen GPL 2. Für Suns xVM VDI muss man für den Download der Software einer speziellen Lizenz zustimmen, denn diese Komponente enthält unter anderem die Software der einstigen SCO-Tochter Tarantella. Das gesamte xVM-Paket soll laut Sun für den professionellen Einsatz lieferbar sein. Die Lizenzkosten gelten jeweils für ein Jahr pro physische Plattform: 500 US-Dollar für den xVM Server und 100 US-Dollar bis 350 US-Dollar für xVM Open Center, abhängig von der Zahl der zu verwaltenden Systeme.

[Update]

Einem Blog von Steve Wilson zufolge, Vizepräsident bei Sun und zuständig für xVM, ist frühestens ab November 2008 mit der allgemeinen Verfügbarkeit von Suns xVM zu rechnen. Binaries zum Ausprobieren soll es jedoch schon im Oktober geben. (rh)