WAZ-Portal Der Westen überwindet Anfangsschwierigkeiten

Nach anfänglichen Schwierigkeiten sieht die Geschäftsführung des Onlineportals "Der Westen" die Marktführerschaft innerhalb von Nordrhein-Westfalen in greifbarer Nähe.

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Nach anfänglichen Schwierigkeiten berappelt sich das Onlineportal der WAZ-Mediengruppe DerWesten.de. WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach schwört seine Mitarbeiter auf die Marktführerschaft unter den regionalen Internetangeboten in Nordrhein-Westfalen ein: "Ich habe eine Prämie ausgesetzt, wenn wir bis zum Jahresende Nummer eins sind", sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Ich schätze, das werden wir erreichen".

Bisher liegt das Portal, das die Arbeit von 800 Zeitungsredakteuren der fünf WAZ-Titel in der Region bündelt, noch deutlich hinter dem konkurrierenden Online-Angebot der "Rheinischen Post" rp-online.de. Laut IVW kam "Der Westen" im März auf 3,2 Millionen Besuche und 25,4 Millionen Seitenabrufe, rp-online.de lag bei 4,7 Millionen Besuchen und 40,6 Millionen Seitenabrufen.

Der Werbemarkt laufe sehr gut an, sagte Chefredakteurin Katharina Borchert. "Wir könnten noch mehr verkaufen, wenn die Reichweite größer wäre." Jedenfalls rechne sie damit, dass sich die Anfangsinvestitionen in einstelliger Millionenhöhe plangemäß amortisierten. Im Herbst vergangenen Jahres hatte der Verlag dafür mit fünf bis sechs Jahren kalkuliert. Die WAZ-Gruppe hofft, mit dem deutlich ausgebauten Internet-Angebot verstärkt auch zeitungsfern aufgewachsene Kunden zu gewinnen und so langfristig den – marktweiten – Auflagenschwund der Printangebote zu stoppen.

Nachholbedarf sehen Borchert und Hombach bei den lokalen Inhalten des Portals. "Die Akzeptanz in den Lokalredaktionen ist sehr unterschiedlich." Nicht jeder Lokalredakteur arbeite gleich gut mit. Einige Lokalredaktionen seien aber schon besonders weit und setzten sich aus eigenem Engagement mit dem Thema Video auseinander. Sehr erfolgreich liefen Serien wie "Heimliche Helden" über wenig bekannte Sportarten in der Region. Fünf der rund 90 Redaktionen, die dem "Westen" zuliefern, berichteten probehalber auch per Videokamera etwa über lokalen Sport. Zu sehen sind zum Beispiel Spielberichte über Kreisklassen-Fußballspiele mit anschließendem Trainer-Interview. Dies werde lokal gern angeklickt. Deutliche Steigerungen bei den Seitenaufrufen hätten auch der Karneval mit zahlreichen lokalen Sitzungen und die Loveparade in Essen gebracht.

Die Mitte März angekündigte Kooperation mit dem WDR und Übernahme regionaler WDR-Fernsehbeiträge kollidiere nicht mit den eigenen TV- Angeboten, sagte Borchert. Bisher liefen noch die technischen Vorbereitungen für die Zusammenarbeit. Künftig soll der WDR der WAZ- Gruppe täglich neun Beiträge zur Verfügung stellen. "Der Westen" wählt darunter aus und zahlt pro übernommenem Beitrag Lizenzgebühren.

Nach dem Start Ende Oktober hatte das Portal zunächst mit erheblichen technischen Problemen gekämpft: Der Seitenaufbau dauerte zu lang, manche Funktionen klappten nicht, es gab Fehlzuordnungen – etwa des Energiekonzerns RWE zum Fußball-Regionalligisten. Die Klickzahlen waren im Dezember noch deutlich unter das Niveau der früheren fünf Einzelangebote von "Westdeutsche Allgemeine Zeitung", "Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung", "Westfälische Rundschau", "Westfalenpost" und "Iserlohner Kreisanzeiger" gesunken. Seit Februar liege "Der Westen" aber jetzt deutlich darüber, betonte Borchert. (akr)