Warum bei Online-Auktionen freiwillig mehr bezahlt wird, als die Ware wert ist

Unterschwellige Angst vor dem Verlust von Ansehen treibt nach Erkenntnissen US-amerikanischer Wissenschaftler Menschen dazu, bei Auktionen überhöhte Preise zu bezahlen.

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Von
  • Thomas Pany

eBay-Nutzer wissen, dass die Preise beim Online-Auktionsbetreiber nicht immer so günstig sind, wie es die Werbung suggeriert – und Wissenschaftler wissen warum. Eine aktuell im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichte Studie US-amerikanischer Forscher bestätigt, was wissenschaftliche Untersuchungen schon vor einiger Zeit herausgefunden haben, nämlich dass dem Prinzip der Auktion die Tendenz des Zuviel-Bietens ("overbidding") inhärent ist. Darüber hinaus zeigen Mauricio R. Delgado et al. mit Hilfe von Aufnahmen der funktionalen Magnetresonanztomografie, dass eine unterschwellige Angst vor dem Verlust von Ansehen, Menschen dazu treibt, bei Auktionen überhöhte Preise zu bezahlen.

Die Forscher ließen Versuchspersonen an einer Lotterie und einer 2-Personen-Auktion teilnehmen, in der in jedem Fall mehr als nötig geboten wurde. Wenn eine Person gewonnen hatte, stellten die Gehirnscans keine Unterschiede zwischen Lotterie und Auktion fest. Im Augenblick des Verlusts hingegen nahm der Sauerstoffgehalt im Striatum bei der Auktion viel deutlicher ab als bei der Lotterie. Für die Forscher ein Hinweis darauf, dass Angst vor einer Niederlage hinter dem Overbiding stecken könnte.

In einem zweiten Versuch bildeten sie neue Gruppen, denen im Falle einer Niederlage ein zusätzlich gezahlter Bonus wieder genommen wurde oder denen im Falle eines Sieges ein Extra-Bonus ausgezahlt wurde. In beiden Fällen wäre die optimale Bietstrategie dieselbe – nur der Rahmen gestaltete sich anders. Falls tatsächlich die Angst vor einem Verlust den gebotenen Maximalpreis beeinflusst, sollte die erste Gruppe diejenige mit dem stärksten Overbidding sein, und genau dies war auch das Ergebnis des Experiments.

Siehe dazu in Telepolis:

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