Windows XP verkauft und die Vista-Lizenz gezählt

Entgegen den Beteuerungen von Microsoft verkauft sich Vista im Geschäftskundenumfeld noch immer weniger gut als XP. Nach Einschätzung von HP verfälscht Microsoft das Bild durch eine einseitige Betrachtung der verkauften Lizenzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 506 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Nach jüngsten Angaben von Microsoft wurden mittlerweile 180 Millionen Vista-Lizenzen verkauft – das entspricht also rund 10 Millionen für jeden Monat, seit das Betriebssystem offiziell verkauft wird. So hatte der Konzern aus Redmond im Juli 2007 denn auch rund 60 Millionen und zum Abschluss des ersten Verkaufsjahres gut 100 Millionen Vista-Lizenzen bejubelt.

Der Absatz des neuen Betriebssystems erweist sich demnach als recht konstant. Allerdings hatte Microsoft-Chef Steve Ballmer im Rahmen seiner Keynote auf der alljährlichen weltweiten Partnerkonferenz Anfang Juli noch von 140 Millionen verkauften Vista-Lizenzen gesprochen. Eine Erklärung für den plötzlichen Zuwachs um weitere 40 Millionen liefert Hewlett-Packard. Der PC-Hersteller verkauft nach eigener Aussage noch immer deutlich mehr Rechner mit Windows XP an Geschäftskunden, als mit Vista.

Um den Bedürfnissen seiner Kunden längerfristig gerecht werden zu können, hatte HP schon im April 2008 angekündigt, am Verkauf von Windows-XP-Rechnern festhalten zu wollen. Denn offiziell ist nach Microsofts Willen seit Ende Juni 2008 Schluss mit dem Vertrieb von XP – nachdem der Hersteller diesen Termin schon einmal auf Drängen seiner Partner verschoben hatte. Das Recht zum Downgrade von Vista auf XP ermöglicht PC-Herstellern wie HP jedoch die Chance, weiterhin XP-Rechner an ihre Kunden zu liefern.

Allerdings handelt es sich bei dem dermaßen verkauften PC aus Sicht von Microsoft offiziell um einen Vista-Rechner. Denn er wird mit einer Lizenz für Vista Business ausgeliefert – auch wenn auf der Festplatte XP installiert und dieses vom Kunden genutzt wird. Außerdem genießt der Anwender das Recht jederzeit auf Vista aufrüsten zu können. Auch für die PC-Hersteller vereinfacht dies den Verwaltungsaufwand: Sie verkaufen nur noch Vista-Lizenzen, egal welche der beiden Windows-Versionen dann tatsächlich installiert wird.

Nachdem zahlreiche Großkonzerne wie Daimler, Intel und General Motors erklärten, vorläufig nicht auf Vista umzustellen, sondern vorzugsweise auf den Nachfolger Windows 7 zu warten, haben abermals auch die Analysten von Forrester Research festgestellt, dass Geschäftskunden immer noch sehr zögerlich sind beim Umstieg auf Vista. In 50.000 befragten Unternehmen seien erst weniger als jeder elfte PC mit Vista ausgerüstet, auf 87 Prozent komme weiterhin XP zum Einsatz. (map)