Wissenschaftler befürchten Leistungsabfall in der deutschen Spitzenforschung

Wichtige Projekte und zahlreiche Stellen für junge Wissenschaftler müssten gestrichen werden, sollten die Wissenschafts-Institute die Lohnerhöhungen im Öffentlichen Dienst wie vorgesehen aus eigener Kraft finanzieren müssen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Einen massiven Leistungsabfall in der deutschen Spitzenforschung sehen führende deutsche Wissenschaftsorganisatione auf sich zukommen: Wichtige Projekte und zahlreiche Stellen für junge Wissenschaftler müssten gestrichen werden, sollten die Institute die Lohnerhöhungen im Öffentlichen Dienst wie vorgesehen aus eigener Kraft finanzieren müssen, schreiben neun Forschungsorganisationen in einem Hilferuf an die Forschungs- und Finanzminister von Bund und Ländern, berichtet der Spiegel.

Schon 2008 drohe die Zukunftsfähigkeit des Landes Schaden zu nehmen. Es sei richtig, Wissenschaftler besser zu bezahlen, doch müsse der Staat dies wie früher durch Ausgleichszahlungen auffangen: "Wir werden Projekte etwa in der Medizin- und Umweltforschung opfern müssen, um die Gehaltssteigerungen zu finanzieren", kritisiert der Präsident der 82 Leibniz-Institute, Ernst Rietschel. Besonders betroffen seien die mühsam aufgebauten Institute in Ostdeutschland, weil sie zusätzlich eine Anpassung der Gehälter an Westniveau leisten müssen.

"Bereits ab 2008 wird es nicht mehr möglich sein, die im Pakt für Forschung und Innovation vereinbarten Schwerpunkte weiter auszubauen", schreiben die Wissenschaftsorganisationen. Dies gehe zu Lasten von jungen Wissenschaftlern, "deren befristete Arbeitsverträge nicht verlängert werden können". Nur mit zusätzlichen Mitteln für Personal sei die Wissenschaft in der Lage, die gemeinsamen Ziele "weiter zu verfolgen". Zu den Unterzeichnern des Appells gehören auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft und die Hochschulrektorenkonferenz. (jk)