Zeitmaschine aus Staub und Vakuum

Der israelische Physiker Amos Ori hat sein theoretisches Modell für den Bau einer Zeitmaschine ohne Verwendung exotischer Materie weiterentwickelt.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Florian Rötzer

Der Physiker Amos Ori vom Israelischen Institut für Technologie in Haifa hat in der Zeitschrift Physical Review neue Überlegungen zur Konstruktion einer Zeitmaschine veröffentlicht, mit der man in die Vergangenheit reisen könnte. Schon vor zwei Jahren hat er in einem Artikel gezeigt, dass nach der Allgemeinen Relativitätstheorie Raum-Zeit-Regionen existieren, in denen in sich geschlossene Zeitschleifen es ermöglichen, eine Zeitreise zu unternehmen. Man käme dann räumlich und zeitlich dort wieder aus der Zeitschleife heraus, wo man gestartet ist. Die Zeitreise wäre allerdings dadurch beschränkt, dass man nur zum Beginn der Zeitschleife zurückgehen kann. Immerhin käme man aber wieder zum Ausgangspunkt zurück. Prinzipiell ließen sich solche räumlich begrenzten, materiefreie Regionen, in denen die Raumzeit derart gekrümmt ist, auch herstellen, meint Ori.

In seinem jetzt veröffentlichten Artikel beschreibt der Physiker das Modell einer neuen asymptotisch flachen Zeitmaschine, die nur aus Vakuum und Staub besteht. Ori geht wieder davon aus, dass aus einer asymptotisch flachen Hyperoberfläche in deren Zentrum in sich geschlossene Zeitschleifen entstehen können. Das Zentrum muss ebenso wie der große Rest der asymptotisch flachen Region leer, ein Vakuum, sein. Unmittelbar um das Zentrum befände sich allerdings eine Staubschicht mit einer positiven Energiedichte, die als Hülle dient. Dadurch würde zur Schaffung solcher Zeitschleifen keine exotische Materie mit einer negativen Dichte mehr notwendig sein, wie beispielsweise Stephen W. Hawking behauptet und damit die Möglichkeit von Zeitreisen widerlegt hat. An sich könne man jedes beliebige Material verwenden, wenn es ausreicht, um die Raumzeit entsprechend zu krümmen. Um die Krümmung der Raumzeit zu verursachen, müssten sich in der Nähe der Region große Massen wie ein Schwarzes Loch befinden oder Gravitationswellen die Region beeinflussen.

Nach Oris Annahmen würde die Zeitmaschine sich selbst ohne weitere Interventionen entwickeln, wenn die notwendigen Ausgangsbedingungen vorhanden sind. Allerdings sind diese schwierig, wenn nicht gar unmöglich herzustellen. Völlig ungelöst ist im theoretischen Modell auch die Stabilität der Zeitmaschine. Es seien noch "einige Fragen offen", was den Bau einer solchen Zeitmaschine betrifft, räumt denn der Physiker auch ein. Man habe mit den neuen Berechnungen zwar einen weiteren wichtigen Schritt machen und einige Probleme in dem theoretischen Modell einer Zeitmaschine lösen können. Man habe allerdings noch nicht die erforderliche Technik, um beliebig Gravitationsfelder schaffen zu können, auch wenn dies theoretisch möglich ist. Ori gibt sich allerdings trotz der offenen Fragen und der Einwände von Kollegen optimistisch. "Die Maschine ist selbst Raumzeit. Wenn wir eine Region mit einer solchen Krümmung im Raum schaffen können, die es ermöglicht, dass sich Zeitschleifen in sich schließen, könnte es für künftige Generationen möglich werden, in unsere Zeit zurückzukehren. Wir könnten allerdings nicht in frühere Zeiten zurückkehren, weil unsere Vorfahren diese Infrastruktur für Zeitreisen nicht geschaffen haben." (fr)