Werbefernsehen erobert das Internet

Bei MSN, ESPN, Lycos und iVillage sollen in einer sechswöchigen Testphase verschiedene TV-Werbespots als Fullscreen-Werbeeinblendung laufen.

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Ab dem heutigen Dienstag sollen bei MSN, ESPN, Lycos und iVillage in einer sechswöchigen Testphase vollständige TV-Werbespots von Pepsi, AT&T, Honda, Vonage und Warner Brothers laufen.

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Werbeanzeigen in Form von Videospots. Keiner lief jedoch in voller Fernsehqualität mit 30 Frames pro Sekunde. Das neue Format der Werbeagentur Unicast aus New York lädt den Spot unbemerkt, während der ahnungslose User die Website betrachtet. Der Spot wird in dem Moment auf der vollen Bildschirmfläche abgespielt, wenn eine neue Seite aufgerufen wird. Das Resultat ist einem Fernsehspot vergleichbar, mit der Ausnahme, dass der Nutzer die Botschaft wegklicken können soll. Vorteil dieses Ansatzes aus Perspektive der Werbetreibenden ist, dass Popup-Blocker nicht wirksam werden.

Die Technik wird möglich durch die Verbreitung des Windows Media Players, der die Spots abspielt und nach Ansicht von Unicast auf 80 Prozent der ans Internet angeschlossenen Rechner installiert ist. Auch die hohe Anzahl an Breitbandinternetverbindungen ist dem Konzept natürlich zuträglich. In den USA besitzen mittlerweile fast 50 Millionen oder 38 Prozent der Haushalte eine solche Highspeed-Connection. Die Werbetreibenden geben sich sehr sicher, dass die Internet-Community die Werbespots akzeptieren und sogar mögen wird, da die Marken, die so aufdringlich an den Nutzer gebracht werden sollen, positiv besetzt seien.

Unicast zufolge soll die Menge an Spots, der die Internetnutzer ausgesetzt werden, vorläufig auf einen pro Tag begrenzt werden. Da die Platzierung der Internet-Botschaften aber ein weitaus lukrativeres Geschäft darstellt als mit herkömmlichen Fernseh-Spots -- ESPN.com verlangt beispielsweise 35 US-Dollar für 1000 gesendete Werbemitteilungen --, dürften die Firmen nach der Testphase versucht sein, die Spots ungleich häufiger zu senden. Analysten sehen laut New York Times in der Methode von Unicast bereits den möglichen Beginn einer neuen Ära in der Internetwerbung. (akr)