Dreiste Dialer-Abzocke auf Suchmaschine.de [Update]

Unter Suchmaschine.de führt jeder Klick und jede Suche unverzüglich zur Installation eines Dialers.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 782 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Stefan Karzauninkat

Suchmaschine.de hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Eine Zeitlang war es Experimentierfeld fur eine Suche mit Bildervorschau, dann eine Suchmaschine, die nur bezahlte Treffer lieferte, jetzt versucht man die schnelle Abzocke. Unter Suchmaschine.de führt nun jeder Klick und jede Suche nicht etwa zu einem Suchergebnis, sondern unverzüglich zur Installation eines Dialers. Der Download funktioniert nur auf Windows-Rechnern und Benutzern des Internet Explorers, andere Browser und Betriebssysteme erhalten eine Fehlermeldung.

Über das Impressum ist zwar eine Adresse in 64572 Büttelborn zu erfahren, laut Denic ist aber ein Österreicher Domaininhaber, vertreten durch einen Patentanwalt in München. Der "Webmaster"-Link führt ohne Umwege zu einem Dialer-Vertrieb und damit wieder zu der Adresse in Büttelborn. Die Software wird von einem ungarischen Porno-Anbieter geliefert. Der Betreiber der Website kann bei unvorsichtigen Nutzern ordentlich abzocken: Bis 3000 Anrufs-Minuten pro Monat erhält er 0,83 Euro pro Minute.

Zwar scheint der Dialer nach den neuen Regeln der Regulierungsbehörde zu funktionieren. Das heißt, es gibt keinen versteckten Download, der Preis wird angegeben und die Bestätigung erfolgt durch Eintippen der Buchstaben OK statt durch einen einfachen Mausklick.

Der Dialer ist auch registriert, aber nicht in der zum Download angebotenen Version 3.0.10.1. Diese Versionsnummer erscheint nicht in der langen Dialer-Liste der RegTP, die man unter durch Eingabe der Telefonnummer abrufen kann. Nach dem Gesetz zur Bekämpfung des Missbrauchs von 0190er-/0900er-Mehrwertdiensterufnummern, Paragraph 43b, Absatz 5 ist aber jede Programmversion erneut registrierungspflichtig. Die Regulierungsbehörde könnte also nach Paragraph 43 c tätig werden. Die Behörde könnte die Telefonnummer entziehen oder den Betreiber auffordern, keine Rechnungslegung vorzunehmen.

Der Domainbetreiber scheint auch andere Domains wie zum Beispiel www.musik.de gekauft zu haben und das Geschäftsmodell auszuweiten. (Stefan Karzauninkat) / (anw)