Umstrittener "Linkverrechner" Meteo-data ist bankrott

Die "offenen Forderungen" der oberösterreichischen Firma sollen sich auf mehr als 6 Millionen Euro belaufen.

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[Update 2016] Diese Meldung behandelt die Firma Meteo-data GmbH. Die heute (2016) aktive Firma METEO-data Limited ist eine andere. Sie hat die Domain www.meteodata.com des 2003 in Konkurs gegangenen Unternehmens übernommen. [/Update]

Der vor allem durch seine umstrittene Copyright-Politik bekannt gewordene Online-Wetterdienst Meteo-data hat am Donnerstag Konkurs angemeldet. Die "offenen Forderungen" der oberösterreichischen Firma sollen sich auf mehr als 6 Millionen Euro belaufen. Die Betreiber des Wetterdienstes begründen die Zahlungsunfähigkeit mit einem im Februar verlorenen Rechtsstreit.

Vor über einem Monat hatte der OGH eine Einstweilige Verfügung gegen eine Baufirma aufgehoben. Das Gericht schmetterte sowohl die urheberechtlichen als auch die wettbewerbsrechtlichen Anliegen von Meteo-data gegen die Darstellung von Wetterkarten in einem eigenen Frame der Website der Baufirma ab. Der Aufruf der Wetterkarten erfolge durch den jeweiligen User, was "eine Vervielfältigung zum eigenen Gebrauch des Nutzers, die als freie Werknutzung zulässig" ist, sei. Zwar könnte im Hauptverfahren eine andere Entscheidung fallen, aufgrund der ausführlichen Begründung des Beschlusses ist dies aber unwahrscheinlich.

"Dieses Urteil war für uns vernichtend", so Meteo-data-Geschäftsführer Christian Brandstätter. "Es hat uns unsere Geschäftsgrundlage entzogen." Forderungen über mehr als 6 Millionen Euro seien nun nicht einbringbar. Darüber hinaus hätten nicht nur einige Kunden ihre Zahlungen eingestellt, sondern auch Privatpersonen, mit denen man sich verglichen habe, würden Rückforderungen stellen. Als Folge der Entwicklungen haben Banken Kredite fällig gestellt, was das Ende für den Wetterdienstleister bedeutet. Die Zukunft der 17 Mitarbeiter umfassenden Meteodata ist ungewiss, sieht aber nicht besonders sonnig aus.

Das Unternehmen hatte entweder selbst oder durch eine Firma namens Werico über mehr als ein Jahr lang nachträglich Rechnungen an private oder gewerbliche Website-Betreiber verschickt. Darin hatte Meteo-data im Nachhinein horrende Summen für eine angebliche Inanspruchnahme von Dienstleistungen des Unternehmens gefordert. Die Betroffenen hatten lediglich einen Link zu den frei zugänglichen Wetterprognosen der Firma gesetzt.

Von den juristischen Androhungen und hohen Rechnungen Betroffene haben sich im Forum Bei-Link-Rechnung zusammengeschlossen. Sie freuen sich nun über ein "Ende des ungeliebten Gegners" und sprechen von "Genugtuung" und einem "Sieg der Gerechtigkeit". Ein User mahnt aber auch, an jene Mitarbeiter dieser Firma zu denken, "die mit der schmutzigen Firmenphilosophie der Geschäftsleitung überhaupt nichts zu tun haben und die jetzt arbeitslos werden". (Daniel AJ Sokolov) (anw)