IBC: Kennzeichnung für DVD-Videorecorder gefordert
Der technische Direktor der britischen Digital TV Group fordert, Geräte zur analogen Aufzeichnung als solche zu kennzeichnen.
Peter Marshall, Technischer Direktor der britischen Digital TV Group, hat auf der Broadcaster-Messe IBC die Industrie aufgefordert, Geräte zur Aufzeichnung analoger Fernsehprogramme auch klar als solche auszuweisen. Derzeit nehme so mancher Anbieter von DVD-Videorecorder billigend die Unkenntnis der Kunden in Kauf, dass sich mit diesen Geräten nur analoge Programme aufnehmen lassen.
Einige Hersteller würden durch die Verwendung des Begriffs "digital" sogar suggerieren, dass diese Geräte auch zur direkten Aufzeichnung digital übermittelter TV-Programme geeignet seien. Begeistert von steigenden Verkaufszahlen bei DVD-Recordern würden diese Unternehmen jedoch übersehen, dass sie die Kunden dadurch beim späteren Umstieg von Analog- auf Digital-TV im Nachhinein enttäuschen. Immerhin kosteten diese Geräte einfach noch zu viel, um zu erwarten, dass man sie bereits nach wenigen Jahren in die Tonne wirft, so Marshall.
Anderseits fordert der Technische Direktor von der Industrie, sich mehr auf die Kunden mit analogen Aufzeichnungsgeräten einzustellen. Nach seiner Meinung sollten alle digitalen Settop-Boxen ab der Mittelklasse externe (Analog-)Recorder steuern können; zudem sollten Twin-Tuner bei Settop-Boxen Pflicht sein, um Nutzer bei der Umstellung von Analog auf Digital nicht zu enttäuschen. Schließlich seien "Analog-Aufzeichner" gewohnt, ein Programm aufnehmen zu können, während sie ein anderes schauen.
Da der gleichzeitige Einsatz digitaler Settop-Boxen und analoger Aufzeichnungs- wie Wiedergabegeräte bislang zu Verkabelungsorgien und Bergen von Fernbedienungen führe, regt der Digital-TV-Experte für die Übergangszeit die Entwicklung einfach zu bedienender "AV-Hubs" mit diversen Ein- und Ausgängen an, die als Zentrum des analog-digitalen Heims dienen sollen. Generell müssten Unterhaltungselektronikgeräte jedoch sowieso SCART-Umschalter on Board besitzen, um den Kunden die Installation und den täglichen Umgang mit den Geräten zu erleichtern, so der Technische Direktor.
Marshall glaubt, dass DVD-Recorder und Private Video Recorder (PVR) in den kommenden fünf Jahren kaum eine wirklich bedeutende Marktpenetration erreichen dürften. Der Brite rechnet damit, dass bis zum Ende dieses Zeitraums entsprechende Geräte in 15 bis 20 Prozent der Haushalte Großbritanniens stehen werden. Zum Vergleich gab er an, dass derzeit 35 Millionen (S-)VHS-Recorder in 24 Millionen britischen Haushalten zu finden seien. Ausgehend davon, dass die durchschnittliche Lebensdauer eines VHS-Recorders sieben bis acht Jahre beträgt, rechnet Marshall damit, dass erst 2010 mehr DVD-Recorder und PVRs in britischen Haushalten stehen werden als VHS-Recorder. (nij/c't) / (anw)