Festgenommener Ex-Chef von Hagenuk wieder in Deutschland

Der kurz vor Weihnachten im Libanon festgenommene Ex-Chef des Kieler Telefonherstellers, Manfred Schmitt, wurde von Libanon nach Deutschland überstellt.

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  • dpa

Der kurz vor Weihnachten im Libanon festgenommene Ex-Chef des Kieler Telefonherstellers Hagenuk, Manfred Schmitt, ist wieder in Deutschland. Der ehemalige Hauptgeschäftsführer und einstige Alleineigentümer der Firma sei am Dienstag von den libanesischen Behörden auf dem Luftweg nach Deutschland überstellt worden, sagte Oberstaatsanwalt Uwe Wick. Schmitt sollte umgehend dem Haftrichter zur Verkündung des Haftbefehls vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihn im vorigen Herbst wegen Bankrotts in besonders schwerem Fall und anderer Delikte angeklagt.

Schmitt war erst am 22. Dezember 2002 im Zuge einer internationalen Fahndung auf dem Flughafen in Beirut von libanesischen Beamten in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt festgenommen worden. Seitdem saß er in Auslieferungshaft. Die Kieler Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Chef des in Konkurs gegangenen Traditionsunternehmens unter anderem Untreue und Verstoß gegen das Waffengesetz vor.

Die umfangreiche Anklageschrift bezieht sich auf Straftaten aus den Jahren 1997 bis 1999. An erster Stelle nannte die Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr "Bankrott in besonders schwerem Fall durch Falschbilanzierung zum Zeitpunkt der drohenden Zahlungsunfähigkeit durch Aktivierung eines fiktiven Postens" in Höhe von umgerechnet rund 50 Millionen Euro in der Bilanz zum 31. März 1997. Außerdem geht es um Untreue in zwei Fällen: Schmitt soll im Zusammenhang mit Lieferungen von Mobiltelefonen nach Polen die Bezahlung von zwei Scheinrechnungen in Höhe von umgerechnet 760.000 Euro veranlasst haben.

Schmitt hatte 1995 von der Hagenuk GmbH sämtliche Geschäftsanteile an der Hagenuk-Telecom GmbH erworben. Er war seinerzeit Gründer und Vorstandsvorsitzender der internationalen Computerhandelskette Escom AG, die 1996 in Konkurs ging. Nach diesem Konkurs übernahm Schmitt den Posten des Hauptgeschäftsführers bei Hagenuk, das lange Zeit ein international renommiertes Unternehmen auf dem Gebiet der Entwicklung und Produktion von Festnetz- und Mobiltelefonen sowie der zugehörigen Technologie war. Nach Insolvenzen und Neugründungen blieb von Hagenuk ein kleines Entwicklungs- und Vertriebsteam übrig. (dpa) / (anw)