Deutschland beim Umsetzen von Standards in Europa Spitze

Die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation will dennoch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Bibliotheken, Medien- und Rechenzentren beim Informationsaustausch über das Internet erreichen.

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  • dpa

Deutsche Universitäten sowie Rechen- und Medienzentren sind beim Umsetzen allgemeiner Standards europaweit Spitze. "Mit diesen Richtlinien kann zum Beispiel weltweit über das Internet auf wissenschaftliche Publikationen zugegriffen werden", sagte der Vorstand der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation (DINI), Elmar Mittler, am Montag in Dresden. DINI veranstaltet am selben Tag die dritte Jahrestagung in der Elbestadt, auf der rund 140 Fachleute zusammenkommen. Sie diskutieren außer dem elektronischen Publizieren auch zukünftige Leitlinien für das so genannte E-Learning.

"Wir müssen unter anderem Fragen der Zugriffsrechte auf Studienmaterial über Internet und auch den Umgang mit interaktiven Medien sowie Text-, Bild- und Audiodateien klären", sagte Mittler. Die Universitäten und Hochschulen würden diese Hilfe auf einem Weg hin zu besserer Nutzung der Internetmöglichkeiten benötigen. Entsprechende Richtlinien sollen in sechs bis neun Monaten ausgearbeitet sein. "Dennoch bleibt das Lernen über elektronische Medien nur ein Baustein der Lehre", sagte Mittler.

Beim Publizieren im Internet, dem E-Publishing, müsse das gesamte wissenschaftliche Publikationsverhalten grundlegend beeinflusst werden. "Seit der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg Mitte des 15. Jahrhunderts hat diese Art der Veröffentlichung starke Traditionen entwickelt", sagte Peter Schirmbacher aus dem DINI-Vorstand. Das habe viel mit dem Prestige der Zeitschriften zu tun, in denen die Wissenschaftler meist publizieren. "Das Internet gibt es erst seit etwa zehn Jahren und muss diesen Rang noch einnehmen", sagte Schirmbacher.

DINI will eine bessere Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Bibliotheken, Medien- und Rechenzentren erreichen. "Unser Vorbild sind Strukturen in den USA", sagte Mittler. Von dort sei auch 1999 die Initiative ausgegangen, die Internet-Server so einzurichten, dass weltweit einheitlich auf elektronische Publikationen zugegriffen werden kann. Bislang orientierten sich 50 bis 60 deutsche Universitäten an diesen Vorgaben, sagte Mittler. "Das Geld für weitere Entwicklungen ist da, aber es muss intelligent ausgegeben werden."

Die Deutsche Initiative für NetzwerkInformation wurde im März in Göttingen gegründet und vereint 55 Institutionen. Unter den ordentlichen Mitgliedern sind unter anderem die Staatsbibliothek zu Berlin und Die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main.

Siehe dazu auch in c't 18/02, S. 80, Ein Netz im Netz der Netze über den wissenschaftlichen Informationsaustausch im Zeitalter des Internet. (dpa) / (anw)