Prozessoren bald aus Indien?

Nach einer Studie des amerikanischen Analysten Merril Lynch wird Indien im Jahr 2005 im Stande sein, leistungsfähige Prozessoren herzustellen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 24 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter Artmann

Nach einer aktuellen Studie des amerikanischen Analysten Merril Lynch wird Indien im Jahr 2005 im Stande sein, leistungsfähige Prozessoren herzustellen. Der Studie zufolge arbeiten 40.000 Inder in der Entwicklung von Chiptechnologie. Controller für Bluetooth-Lösungen werden bereits von den Firmen Wipro und HPS angeboten.

Bisher war Indien ausschließlich für seine Softwareentwicklung bekannt. Nach der Studie gibt es aber in Indien große Potenziale für die Entwicklung von Prozessoren. Insbesondere die Kombination von Know-how zur Siliziumbearbeitung, digital-logischen Prozessen und analogem Design ist nach Meinung der Autoren sonst nur in den USA und in Westeuropa anzutreffen. Taiwanesischen Unternehmen werde zwar ein ähnliches Potenzial zugesprochen, allerdings gebe es dort nur wenige Analog-Experten.

Die meisten indischen Techniker arbeiten derzeit bei amerikanischen Unternehmen wie etwa Texas Instruments. Es gebe noch keine nationalen Produkte, so die Studie, doch die indische Regierung habe begonnen, die Entwicklung von Prozessortechnologie zu forcieren. Bis dahin müsse allerdings noch einiges getan werden, zur Zeit gebe es nur eine entsprechende Fabrik in Indien. Merril Lynch erwatet für Chips aus indischer Produktion bis zum Jahr 2005 Wachstumsraten von 38 Prozent pro Jahr.

Indiens technologischer Aufbruch begann in den 70ern, als wegen der Verhängung des Kriegsrechts und dem damit verbundenen Importstopp nationale Unternehmen gezwungen waren, eigene Computer-Hardware herzustellen. Aufgrund der hohen Kosten der Hardwareentwicklung und der relativ langsamen Entstehungsprozesse hatte Indien sich zunächst durch die Entwicklung und Weiterentwicklung von Software hervorgetan. (art)