Streit um Worte: Nach Explorer und Samba jetzt ASP

Nach Explorer, Webspace und Samba wird ein weiterer geläufiger EDV-Begriff zum Objekt von Markenrechtsstreitigkeiten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 232 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Axel Vahldiek

Nach Explorer, Webspace und Samba wird jetzt ein weiterer geläufiger EDV-Begriff zum Objekt von Markenrechtsstreitigkeiten: Der Fachautor Volker Jungbluth hat in den vergangenen Wochen mehrere Unternehmen aufgefordert, die Nutzung seiner Wortmarke "ASP" zu unterlassen.

In der IT-Welt ist ASP derzeit als Abkürzung für Application Service Provider besonders in Mode, steht aber auch für die Active Server Pages (ASP-Dateien) von Microsofts Internet Information Server oder gar für die "Astral-Energie"-Punkte, die man in manchen Fantasy-Rollenspielen sammeln kann.

Jungbluth hat die Buchstabenkombination am 3. 8. 1999 angemeldet, worauf das Deutsche Patent- und Markenamt die Wortmarke "ASP" am 10. 1. 2000 für die Warenklassen 09 (Datenverarbeitungsgeräte und Computer), 16 (Lehr- und Unterrichtsmittel), 35 (Werbung für Waren, Informationen und Dienstleistungen), 38 (Telekommunikation) und 41 (Veröffentlichungen, Herausgabe und Vermittlung von Informationen und Individuellen Computerprogrammen) eingetragen hat. Was der Fachautor unter dieser Marke anbietet, ist nicht bekannt. Er war bis zum Redaktionsschluss dieser Meldung nicht zu einer Stellungnahme zu erreichen.

1998 hatte Jungbluth den beschreibenden Begriff "Site Promotion" als Wortmarke angemeldet und anschließend dem Frankfurter Internet-Berater Andreas Roemer wegen angeblicher Markenverletzung eine Abmahnung nebst Gebührenabrechnung über 1895,21 Mark geschickt.

Im Falle von "ASP" sind jedoch bisher offenbar keine kostenbewehrten Abmahnungen erfolgt. Stefan Falz, der unter asp-solutions.de ein Consulting-Unternehmen betreibt, teilte der c't-Redaktion mit, er sei von Jungbluth telefonisch auf die Markenverletzung hingewiesen worden. Auch Andreas Ramacher von der Agentur Sozialer Partnerschaften (asp-online.de) wurde eigenen Angaben zufolge seit Mitte Mai mehrfach angerufen. Dabei habe Jungbluth ihm mit rechtlichen Schritten gedroht.

Das deutsche ASP-Konsortium, das über 60 Unternehmen vertritt, hat Jungbluth unterdessen aufgefordert, die Markenanmeldung zurückzunehmen. Dies habe Jungbluth abgelehnt, sagte der Konsortiumssprecher Werner Grohmann zu c't: "Nun sind unsere Anwälte aktiv; momentan wird ein Gutachten zu dem Thema angefertigt." (axv)