Matsushita-Chip entfernt Fernseh-Geister

Matsushita verkauft einen Chip, der Geister aus dem digitalen Fernseher exorziert.

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Von
  • Clemens Gleich

Digitales Terrestrisches Fernsehen in den USA döst immer noch schlaff vor sich hin, und das nicht zu Unrecht. Drei gute Gründe gibt es, die einen amerikanischen Bürger von der Anschaffung der Digi-Fernseher abhalten: Die Empfangsqualität ist vergleichsweise schlecht, die Geräte sind überteuert und vor allem müssen die Dutzendschaften der digitalen Kanäle ja noch mit etwas gefüllt werden, das auch jemanden interessiert. Der japanische Elektronikhersteller Matsushita, der in diesem Markt bisher unter "ferner liefen" geführt wurde, will nun mit einer neuen Chip-Entwicklung 40 Prozent des Marktes ergattern.

Das angesprochene Problem der Bildqualität tritt bei der terrestrischen Sendung über Funk häufig in Form der so genannten "Geister" auf, die über das Fernsehbild huschen. Diesen Spektralwesen will Matsushita den Garaus machen, um wenigstens ein Manko des Marktes auszumerzen. Laut Firmenaussagen ist der Chip in dieser Disziplin leistungsfähiger als alle getesteten Konkurrenzsysteme und vereint bis auf den Tuner sämtliche Platinenbausteine eines modernen Fernsehgerätes in sich. Ferner zeichne er sich durch niedrigen Stromverbrauch aus. Die Technologie wurde in einem 0,18-Mikrometer-Prozess auf einen hochintegrierten 3,2-Millionen-Transistor-IC geritzt. Der bekannteste Markenname der Japaner "Panasonic" wird dieses Bauteil in seine Geräte der nächsten Generation integrieren.

In Europa dürfte der 100-Pin-Chip weniger gefragt sein, da in unseren Breitengraden von vornherein eine stabilere Übertragungstechnik namens COFDM (Coded Orthogonal Frequency Division Multiplex) zum Einsatz kommt. Dabei wird ein digitales Signal auf mehrere Kanäle verteilt und mit einer umfangreichen Fehlerkontrolle versehen. Das Multiplexing der Signale verhindert Störungen von reflektierten Signalen, die verzögert eintreffen, während die Fehlerkontrolle die Daten aus den Kanälen zusammenklaubt und fehlerhafte Bruchstücke rekonstruiert . In den Vereinigten Staaten hingegen kommt der 8-VSB-Standard (Vestigial Side Band) zum Einsatz. Dieser bietet sehr hohe Datenraten, die für HDTV nötig sind, sieht aber keine Gegenmaßnahmen vor, die reflektierte Signale ausfiltern könnte. Dadurch kommt es zu den Geistern auf dem Schirm. (cgl)