Proteste gegen hohe Computer- und Videospielpreise

Mit Kaufboykotts und einer digitalen Unterschriftenaktion will die Initiative FairPlay die überhöhten Preise für elektronische Spiele anprangern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 317 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • David Adamczewski

Die Preise für Computer- und vor allem Videospiele sind in den letzten Jahren stetig gestiegen. Vorwürfe aus der Spielerszene, diese Entwicklung sei einer der Gründe für die weltweite Raubkopier-Problematik, wurden von Publishern schroff zurückgewiesen: Selbst bei einem Euro Verkaufspreis werde sich das Unrechtsbewusstsein der Konsumenten nicht ändern, lautete der Tenor.

Die britische Initiative FairPlay will jedoch den Gegenbeweis liefern. Auf ihrer Webseite Fairplay-Campaign.co.uk rufen die Initiatoren zum weltweiten Kaufboykott von Computer- und Videospielen in der Vorweihnachtszeit auf, in der die Branche bisher immer den meisten Umsatz erzielte. "Kauft keine Spiele zwischen dem 1. und 8. 12. 2002", lautet ein Appell auf der Webseite. Egal, ob sich Spieler wirklich die riesigen Banner aus dem Web besorgen und verbreiten oder diese Aktion wie der T-Euro-Boykott in Deutschland floppt: Die Initiatoren planen schon jetzt eine Wiederholung der FairPlay-Kampagne. Diese und eine digitale Unterschriftenaktion versteht FairPlay als 'Warnschüsse' gegen die Branche, den Preis pro Spiel endlich auf umgerechnet 32 Euro (20 Pfund) zu senken.

Die Aktion kann sich nach Angaben der Initiatoren sogar auf die Unterstützung von Firmen und namhafter Entwickler aus der Spielebranche stützen. Wie FairPlay auf der eigenen Site berichtet, schlössen sich Studios wie unter anderem Sensible Software (Sensible Soccer und Cannon Fodder), Revolution Software und Zed Two der Meinung der Initiative an. Selbst Peter Molyneux, Gründer der Lionhead Studios (Black and White), teile die Ansichten.

Dass sich die inkriminierte Preispolitik, der den Worten von Peter Molyneux zufolge das Warten einer jeden Firma auf den einen 'One Big Hit' zu Grunde liegt, selbst scheinbar autarke Firmen wie Eidos Interactive und Infogrames nicht mehr so recht leisten können, deuten deren letzte Geschäftsberichte an. Eidos beispielsweise hat einen Verlust in Höhe von knapp 49 Millionen Euo (31 Millionen Pfund) eingefahren. Infogrames denkt zudem angeblich erst ein Jahr nach der letzten Umstrukturierung über eine weitere Entlassungswelle nach. Nach einem Bericht der französische Tageszeitung Les Echos sollen allein 280 Jobs in Frankreich und damit 60 Prozent weltweit zur Disposition stehen; auch in Deutschland und Großbritannien stünde ein Kahlschlag bevor. Die deutsche Niederlassung will einen erneuten Personalabbau aber nicht bestätigen: "Wir haben die Umstrukturierung 2001 abgeschlossen. Weitere Stellenstreichungen wird es nicht geben", sagte PR-Manager Bernd Berheide gegenüber heise online. (daa)