E-Books mit Lesezeitbegrenzung

Der US-Shop RosettaBooks bietet ein elektronisches Buch mit einer auf zehn Stunden begrenzten Lesezeit an.

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Von
  • David Adamczewski

Der amerikanische E-Book-Shop RosettaBooks bietet ein elektronisches Buch für einen Dollar mit einer auf zehn Stunden begrenzten Lesezeit an. Danach ist es nicht mehr möglich, diese Version von Agatha Christies Klassiker And Then There Were None zu lesen. RosettaBooks meint, dass zehn Stunden für das 275-Seiten-Buch vollkommen ausreichen. Ob dies allen Lesern reicht, ist jedoch fraglich, auch wenn sie die zehn Stunden beliebig aufteilen dürfen.

Das E-Book bietet RosettaBooks für den Adobe Acrobat eBook-Reader an. Die entsprechende Technik stammt von Adobe und wurde vom US-Unternehmen Reciprocal erweitert, das neben E-Commerce- auch Digital-Rights-Management-Lösungen (DRM) anbietet. Sobald ein Nutzer für das Buch einen Dollar bezahlt hat, erhält er ein Lesezeitkontingent. Nach dieser Zeit kann der Kunde das vollständige E-Book für 5 US-Dollar erwerben. Reciprocal will mit seinem System Internet-Händlern mehr Flexibilität bei der Preisgestaltung und mehr Freiheiten bei den Bestellmöglichkeiten bieten. Beispielsweise könnten Verlage ihre Bücher für eine halbe Stunde kostenlos als Leseprobe anbieten und so zusätzlich Werbung für ihr Lesematerial machen.

Neben Online-Händlern dürften sich aber auch Hacker über die neue Herausforderung mit zeitlich begrenzten 'preiswerten' E-Books freuen. Sie könnten dann E-Books günstig erwerben und versuchen, diese illegal zu verbreiten. Inwieweit die von Reciprocal entwickelte Verschlüsselungstechnik sicher ist, wird sich noch zeigen. Dass solche Techniken keinen absoluten Schutz vor Piraterie bieten, haben die russischen Entwickler von ElcomSoft bewiesen. Sie knackten bereits den Verschlüsselungscode der Acrobat eBook-Reader-Versionen 2.1 und 2.2 – mit harten Auswirkungen für einen der Programmierer der Software.

Gunter Hille, Geschäftsführer des deutschen E-Book-Shops dibi, sieht jedoch keine Gefahren für den Handel mit elektronischen Büchern. Nach seiner Ansicht kann es durchaus vorkommen, dass gehackte E-Books im Internet auftauchen. Jedoch werde es keine Napster-Ausmaße annehmen, sagte Hille gegenüber heise online. "Man muss nur aufpassen, dass man es den Raubkopieren nicht zu leicht macht", mahnte er. (daa)