Brandenburger Chipfabrik erneut in der Kritik

Noch ist sie längst nicht fertiggestellt, trotzdem sorgt die Chip-Fabrik, die in Frankfurt(Oder) gebaut werden soll, immer wieder für Diskussionen.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Noch ist sie längst nicht fertiggestellt, trotzdem sorgte die Chip-Fabrik, die in Frankfurt (Oder) gebaut werden soll, bereits wiederholt für Kontroversen. In der Ausgabe vom kommenden Montag wird das Nachrichtenmagazin "Spiegel" nun berichten, dass Chip-Hersteller Intel, einer der Investoren für die geplante Fabrik, sein Geld über Lizenzgebühren komplett zurückerhält. Einem dpa-Bericht von heute zufolge hat der Betreiber der geplanten Fabrik, die Firma Communicant Semiconductor Technologies den Vorwurf des Spiegel zurückgewiesen, es handele sich bei den vereinbarten Lizenzzahlungen um einen Technologie-Ausverkauf zu Gunsten von Intel.

Der dpa-Bericht nimmt Bezug auf eine Stellungnahme von Communicant, in der bestätigt wird, dass das Unternehmen "je fünf Jahresraten in Höhe von acht Millionen Dollar an Intel zu zahlen habe (…). Dabei handle es sich aber um übliche Tantiemen und Lizenzgebühren, die einen Bruchteil des tatsächlichen Technologiewertes darstellten. Der "Spiegel" berichtet weiter, Intel habe in der vergangenen Woche auf einer Fachtagung einen "eigenen, neuartigen Chip für die drahtlose Kommunikation" präsentiert, der den Chips gleiche, die künftig in Frankfurt gefertigt werden sollen. Dazu erklärte die Firma Communicant laut dpa, "die von Intel angekündigte neue Technologie betreffe ein anderes Marktsegment, an dem Communicant sich nicht beteilige".

Die Geschichte des derzeit größten Investitionsvorhabens in den neuen Bundesländern verlief wechselhaft. Das Finanzierungskonzept sieht 320 Millionen Euro an öffentlicher Förderung vor, die zunächst genehmigt werden mussten. Wenig später hieß es, die Bautätigkeit werde unterbrochen.

Laut Spiegel spielt der Communicant-Vorstand Prof. Abbas Ourmaszd eine entscheidende Rolle bei dem Deal zwischen Intel und Communicant. Außer dem Land Brandenburg, der Jenoptik AG, dem Emirat Dubai und Intel ist auch das Frankfurter Institut für Halbleiterphysik (IHP) einer der Investoren bei Communicant. Das IHP ist eine öffentlich finanzierte Forschungseinrichtung, deren Geschäftsführer Ourmazd war. Derzeit ist er von diesem Posten beurlaubt, und Bund und Land, so der Spiegel, "drängen inzwischen darauf, dass Ourmazd das IHP endgültig verlässt". Vor zwei Jahren hatte es dem Spiegel-Bericht zufolge bereits im Zusammenhang mit der Frankfurter Firma Lesswire AG eine Interessenkollision gegeben, bei der Ourmazd gleichzeitig Anteilseigner, Aufsichtsratsvorsitzender und Berater war. (dwi)