Zürcher Studenten von Sun enttäuscht

Mit der Rücknahme eines Schnäppchen-Angebots hat der Workstation-Hersteller Sun Studenten der Technischen Hochschule in Zürich verärgert.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Mit der Rücknahme eines Schnäppchen-Angebots hat der Workstation-Hersteller Sun rund 2500 Angehörige der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETHZ) verärgert. Die Schweizer Vertretung hatte sich Anfang Mai unaufgefordert an die Hochschule gewandt und aktuelle Einsteigermodelle der Serie Sun Blade 100 nebst TFT-Monitor zu etwa einem Viertel des Listenpreises offeriert. So sollte eine Workstation mit einer 15-GB-Festplatte, 512 MB Arbeitsspeicher und vorinstalliertem Solaris-Betriebssystem plus 18.1-Zoll-TFT-Bildschirm 2500 Schweizer Franken (rund 1600 Euro) kosten. Einzige Bedingung: Der Besteller musste nachweisen, dass er Student, Dozent oder Mitarbeiter der ETHZ ist.

Die Nachfrage war bei diesen Konditionen verständlicherweise hoch. Rund 2500 Bestellungen von Studenten und Universitätsinstituten im Gesamtwert von 6,5 Millionen Schweizer Franken kamen in kurzer Zeit zusammen, berichtet Andreas Dudler von der Direktion Informatikdienste der ETHZ, der die Aktion mit Sun koordinierte. Zweifel an der großzügigen Offerte kamen der Hochschule nicht. So wie Dudler glaubten viele, Sun wolle an der Hochschule größere Präsenz zeigen, um sich "gegenüber Linux- und Windows-Systemen zu positionieren". Nach dem Eingang der ersten Bestellungen habe er in ständigem Kontakt gestanden. "Sun war immer im Bild über die Zahl der Bestellungen und das, was wir tun", so Dudler.

Kurz vor Pfingsten zog der Workstation-Hersteller jedoch das Angebot überraschend zurück. "In einem Anruf hat mir Sun mitgeteilt, dass die Aktion auf höchster Ebene in den USA gestoppt wurde." Dafür hat Dudler wenig Verständnis. "Natürlich hätte Sun draufzahlen müssen, aber das Angebot kam nicht von mir", sagte er im Gespräch mit heise online. Sun war in den vergangenen zwei Tagen zu keiner Stellungnahme bereit. Niculae Cantuniar, der Leiter der Hauptniederlassung in Volketswil, verwies auf eine für morgen angekündigte Pressekonferenz und wollte vorab keine Fragen beantworten.

Dudler erwartet jetzt, dass Sun "guten Willen" zeigt und zumindest 230 Systeme zu den ursprünglich angebotenen Konditionen an die Zürcher Hochschule verkauft. Diese Rechner würde er gerne in öffentlich zugänglichen Arbeitsräumen aufstellen. Studenten, die das Schnäppchen für private Zwecke ordern wollten, gehen in jedem Fall leer aus. Die Stiftung Studenten Discount (SSD), die die Privatbestellungen abwickeln wollte, muss nun rund 1000 Studenten die bereits eingezahlte Kaufsumme zurück überweisen. Auf ihrer Homepage beklagen die ehrenamlich arbeitenden studentischen SSD-Mitarbeiter bereits "viele Überstunden", die notwendig sind, "damit die eingezahlten Gelder schnell wieder retour gezahlt werden können." (dwi)