AMD bringt Spar-Chipsatz für WLAN

Intel legt vor, AMD zieht mit: Ein neuer WLAN-Chipsatz soll besonders Strom sparend funken.

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Nachdem Intel kürzlich angekündigt hat, mit eigenen Chipsätzen in den WLAN-Markt einzusteigen, will AMD offenbar nicht zurückstehen. Der Am1772 getaufte Satz aus zwei Bausteinen (Am1770: HF-Stufe, Am1771: Baseband/MAC) soll besonders kompakte WLAN-Karten ermöglichen, ein Beispielaufbau belegt nur ungefähr die Hälfte einer Mini-PCI-Platine.

Ein Teil der Miniaturisierung geht auf Kosten der Funktion: So spart AMD einen sonst vorhandenen, integrierten Mikrocontroller ein. Infolgedessen braucht eine AMD-basierte WLAN-Karte keine eigenen Speicherbausteine (RAM, Flash) mehr. Die weggelassenen Funktionen muss jedoch der PC- oder Notebook-Prozessor per Treiber übernehmen. Das Verfahren ähnelt den häufig unter Nicht-Windows-Systemen Probleme bereitenden Win-Modems respektive GDI-Druckern.

Allerdings hat der Verzicht auf einen integrierten Mikrocontroller auch Vorteile: Spätere Erweiterungen der WLAN-Standards beispielsweise bei der Verschlüsselung oder VPNs können allein per Software nachgerüstet werden, ohne dass die Leistungsfähigkeit des Karten-Controllers dem eine Grenze setzt. Weniger Silizium heißt auch weniger Stromaufnahme: Der Am1772 soll gegenüber anderen, derzeit verbreiteten WLAN-Chipsätzen bis zu einem Viertel weniger Energie ziehen.

Der WLAN-Neuling arbeitet nach dem IEEE-Standard 802.11b und überträgt bis zu 11 MBit/s brutto. Referenztreiber sollen für Windows-Versionen von 98 bis XP sowie Linux erscheinen. WPA und TKIP beherrschen sie noch nicht, diese die mangelhafte Sicherheit ausbessernden Funktionen sollen später folgen. Die proprietäre 22-MBit/s-Erweiterung PBCC des Konkurrenten Texas Instruments (siehe dazu auch den Artikel auf Seite 84 in c’t 14/2002) kennt der Am1772 ebenfalls nicht.

Zu den ersten Kunden für AMDs Referenzdesign zählen verschiedene OEM-Hersteller, unter anderem das taiwanische WLAN-Schwergewicht Z-Com. Deren Produkte findet man unter diversen anderen Labels im Markt. Bausteinmuster und ein Entwicklerkit will AMD noch im November liefern, Massenstückzahlen sollen im ersten Quartal nächsten Jahres erhältlich sein. Als Preis peilt AMD 18 US-Dollar pro Chipsatz bei Abnahme von 10.000 Stück an. (ea)