WLAN: Mehr Reichweite durch "Wi-Fi Switching"

Gesteuerte Antennenfelder (Phased Arrays) für WLAN-Zellen sollen eine Revolution bei Funk-LANs auslösen.

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Gesteuerte Antennenfelder (Phased Arrays) sollen nach der Vorstellung von Vivato eine Revolution bei WLANs auslösen. Mit Phased Arrays kann man rein elektronisch viele einzelne, rundum strahlende Antennen so zusammenschalten, dass sie gemeinsam wie eine Richtantenne wirken, die in einer Raumrichtung besonders gut sendet und empfängt. Erfolgt die Umkonfiguration schnell genug, sodass sie zwischen einzelnen WLAN-Datenpaketen stattfindet, kann man mit einem Access Point mehrere mobile Clients gezielt anpeilen.

Vivato, ein im Dezember 2000 gegründetes Startup, will dieses Prinzip unter dem leicht irreführenden Namen "Wi-Fi Switching" nun einsetzen, um WLAN-Funkzellen zu einer erheblich größeren Reichweite zu verhelfen. Die Rede ist von mehreren Kilometern statt weniger Dutzend Meter. Das Antennenpaneel misst etwa 1,2 m × 0,6 m. Ein Linux-Rechner verfolgt die Position eingebuchter WLAN-Nutzer und steuert mehrere Hundert Einzelantennen für jeden passend an, Vivato nennt das "Packet Steering". In einem Feldversuch hat man kürzlich demonstriert, dass das Prinzip funktioniert: Ein mobiler Nutzer konnte sich aus dem Besprechungszimmer durch Flur, Lift, Lobby und Straße bis zu einem benachbarten Schnellrestaurant bewegen, ohne die Verbindung zu verlieren. Ein "Wi-Fi Switch" soll in größeren WLAN-Installationen mehrere Access Points ersetzen können.

Allerdings dürfte der Ansatz auch immanente Nachteile haben: In größeren Funkzellen buchen sich normalerweise auch mehr Nutzer als in kleinen ein, die sich die vorhandene Bandbreite dann teilen müssen. Denn daran, dass der "Äther" als Hub funktioniert, wenn die Clients die gleiche Frequenz verwenden, ändert "Wi-Fi Switching" nichts -- die Clients arbeiten also weiterhin an einem einzigen Shared Medium. Außerdem verlassen sich WLANs nach 802.11b zur Zugriffssteuerung darauf, dass alle Clients die Basisstation gleichzeitig empfangen können. Steuernachrichten müssten deshalb im schlimmsten Fall für jeden einzelnen Client wiederholt gesendet werden, was zusätzlich Bandbreite kostet. Das gleiche gilt für Daten-Broadcasts. Und auch mit intelligenten Antennen braucht man für eine Reichweite von mehreren Kilometern immer noch ein weitgehend freies Sichtfeld (Line-of-Sight). "Packet Steering" dürfte deshalb vor allem dann nützlich sein, wenn relativ wenige Clients weit verstreut sind und von einer Basisstation aus versorgt werden sollen. (ea)