QNX: Echtzeit-Betriebssystem gratis

Das Unix-ähnliche Echtzeit-Betriebssystem QNX soll es bald wie BeOS oder Linux im Internet zum Download geben.

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Im Markt der Desktop-Betriebssysteme scheinen die Fronten geklärt, Microsoft hat sich längst als Platzhirsch etabliert. Doch bei Echtzeit-Betriebssystemen, die in Geräten arbeiten, bei denen es auf striktes Timing ankommt – etwa Embedded Systemen wie Internet-Router, Kfz-Antiblockier-Systeme, Industriesteuerungen oder Handys –, gibt es noch echten Wettbewerb.

So scheint QNX, Hersteller des gleichnamigen, Unix-ähnlichen Echtzeit-Betriebssystems, angesichts der Erfolge von Linux und BeOS auf den Freeware-Zug aufspringen zu wollen: Das auf Intel-PCs lauffähige RTOS inklusive Entwicklungsumgebung soll es im Sommer in zwei Varianten zum freien Download geben, allerdings nicht mit allen Quelltexten und nur für nicht-kommerzielle Anwendungen. Geld verdienen will QNX in Zukunft hauptsächlich mit kommerziellen Runtime-Lizenzen sowie Entwicklungsdienstleistungen. Angeblich soll der Spielehersteller idSoftware dabei sein, das indizierte Quake 3 auf QNX zu portieren. Für weitgehende Linux-Kompatibilität soll ein API-Wrapper sorgen, der die Verwendung von Linux-Applikationen wie etwa Star Office ermöglicht. Wer sich einen ersten Eindruck von QNX verschaffen will, kann schon jetzt eine auf nur einer Diskette untergebrachte Demo für x86-PCs herunterladen, die Betriebssystem, grafische Oberfläche und Browser umfasst.

Der Schachzug von QNX dürfte Microsofts Windows CE weiter in Bedrängnis bringen, nachdem sich beispielsweise Sony schon für ein Konkurrenzprodukt entschieden hat. Allerdings gibt es auch zu einem "freien" QNX-Kernel schon seit längerem Alternativen, etwa das als Bookware inklusive Sourcen vertriebene µCos/µCos-II, das sogar auf einem Dutzend Prozessor- und DSP-Familien läuft. (ea)