Schweizer Polizei läßt Web-Sites sperren

Die Schweizer Bundespolizei hat in der Vorwoche 100 eidgenössische Internet-Provider bei Strafandrohung aufgefordert, ihren Kunden den Zugang zu zehn rassistischen Internet-Angeboten zu sperren.

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Von
  • Egbert Meyer

Die Schweizer Bundespolizei hat in der Vorwoche 100 eidgenössische Internet-Provider bei Strafandrohung aufgefordert, ihren Kunden den Zugang zu zehn rassistischen Internet-Angeboten zu sperren. Die Polizeimaßnahme endete nicht unerwartet mit einem Debakel. Da sich einzelne Sites nicht herausfiltern lassen, kappten einige eidgenössische Dienstanbieter und Backbone-Betreiber prompt den kompletten Zugang zu Hosts, auf deren Rechnern inkriminierte Inhalte vermutet werden.

Zu den Ausgesperrten gehört neben anderen der US-Host Webcom, der unter Tausenden Angeboten auch den Schmähschriften des Rassisten Zündel ein Podium gibt. Durch die Webcom-Blockade müssen Schweizer Surfer nun auch auf unverdächtige Angebote des Hosts verzichten. Unter anderem auf die Web-Site des Symphonieorchesters San José, an deren Stelle von einigen Providern ein Verbotsschild eingeblendet wird. Der dazu gelieferte Text stellt den Symphonikern kein gutes Zeugnis aus: "Wir bitte um Verständnis", heißt es unter Verwendung des Schweizer Artikels: "Der von Ihnen gewählte Website verstösst gegen das Schweizerische Strafgesetzbuch". (em)