Ex-Napster-Jäger plaudert über die Sabotage von Musiktauschbörsen

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Verbands der Musikindustrie berichtet von seiner Mission: Nach eigenen Angaben hat er den Plan entwickelt, manipulierte Musikdateien in Tauschbörsen zu schleusen.

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Von
  • Egbert Meyer

Mit als Musik-Files getarntem Datenmüll hat die Musikindustrie angeblich systematisch versucht, Musiktauschbörsen zu überfluten. Der englische News-Dienst The Register hat jetzt einen ehemaligen Piraten-Jäger ausfindig gemacht, der angibt, der Plan für die groß angelegte Täuschung stamme von ihm.

Demnach hat Matt Warne zwei Jahre lang für den internationalen Verband der Musik-Industrie (IFPI) Technologien entwickelt, die das File-Sharing bei Napster & Co. unterbinden sollten. Zunächst bediente er sich öffentlich wirksamer Methoden, etwa dem Projekt "Songbird", das anlief, als es Napster nicht gelang, alle geschützten Songs aus der Tauschbörse zu verbannen. Mittels der gleichnamigen Software konnten Musiker überprüfen, ob ihre Stücke ohne Zustimmung angeboten wurden.

Bald schon, so gab Warne gegenüber dem Register an, habe er angeregt, die schnell wachsenden Tauschbörsen "zu vergiften" und Dateien in die Netzwerke einzuschleusen, die als Musiktitel ausgegeben wurden, aber lediglich Datenmüll enthielten. Auf diese Weise sollte das Angebot der Börsen allmählich diskreditiert werden. Zur Verbreitung manipulierter Dateien sei auch der Plan umgesetzt worden, ein Computersystem einzurichten, das ein P2P-Netzwerk mit vielen Usern nachahmt. Noch bevor Warne den Dienst quittierte, habe die IPFI den Tauschnetz-Simulator aus Kostengründen aber wieder abgeschaltet. (em)