Musik-Downloads sollen in die Charts

Die Phono-Industrie Großbritanniens will künftig Musik-Downloads von legalen Web-Anbietern in ihren Single-Charts berücksichtigen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 111 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Egbert Meyer

Die Phono-Industrie Großbritanniens (BPI) will künftig Musik-Downloads von legalen Web-Anbietern in ihren offiziellen Single-Charts berücksichtigen. Die bisherige Hitparade, die laut BPI auf den Angaben repräsentativer CD-Shops, Plattenfirmen, Radio- und TV-Sendern beruht, spiegle nicht mehr die wahren Verhältnisse wieder; die Nachfrage nach legalen Downloads aus dem Internet wachse und werde voraussichtlich in fünf Jahren die Straßenverkäufe übertreffen, sagte der BPI-Vorsitzende Peter Jamieson dem britischen Nachrichtensender BBC.

Skepsis an den BPI-Charts hatte zuletzt das Branchenblatt Music Week anklingen lassen, nachdem sich über 5000 Fans binnen einer Woche die neue Single der Band Muse für 1 Britisches Pfund (1,40 Euro) im Internet besorgt hatten. Laut Music Week hätte das ausgereicht, den Titel Stockholm Syndrome in die untere Hälfte der Top-40 zu katapultieren. Die Band selbst sprach sogar von einem Platz in der Top-20.

Weitere Zweifel an der Aussagekraft von Hitparaden will die BPI nun mit der Einführung der neuen Single-Charts ausräumen. Anfang 2004 soll es soweit sein. "Es ist unser Job, sicherzustellen, dass die Charts den Publikumgeschmack sauber abbilden und ein sensibles Marketing-Instrument für die Industrie bleiben", so Jamieson im BBC-Interview. (em)