Professoren wenden sich gegen GMD-Fusion

Die Institutsleiter der GMD haben die Vorschläge zur Fusion mit der Fraunhofer-Gesellschaft einstimmig abgelehnt.

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Von
  • Frank Möcke

Die Institutsleiter der GMD und der Wissenschaftlich-Technische Rat (WTR) haben die Vorschläge zur Fusion mit der Fraunhofer-Gesellschaft einstimmig abgelehnt. In einer gemeinsamen Erklärung bezeichnen sie die Konsequenzen für die GMD-Institute als "verheerend".

Im Rahmen des von der Bundesregierung beschlossenen Programms "Innovation und Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaft" hatte Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn angekündigt, stufenweise in den nächsten fünf Jahren zehn Institute der Fraunhofer Gesellschaft und die acht Forschungsinstitute der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) unter dem Dach der Fraunhofer-Gesellschaft zusammenschließen.

Die GMD-Institute, so die Unterzeichner der Erklärung, verlören bei dem Zusammenschluss vollkommen die Bestimmung der Themen und Lösungsansätze. Zwei Drittel der Beschäftigten wären dann in Projekten des Forschungsministeriums gebunden. Weil bei den Verrechnungssätzen der GMD diese Projekte auch nicht selbsttragend sein könnten, bliebe für eigenbestimmte Grundlagenforschung nichts mehr übrig. Selbstbestimmung der Arbeit sei ein wesentlicher Motivator für die Spitzenkräfte und Voraussetzung für den Erfolg der Wissenschaft. Es sei Unsinn, mit Steuergeldern Forscher am Markt operieren zu lassen, und ihren finanziellen Erfolg zum alleinigen Erfolgsmaßstab der wissenschaftlichen Qualität zu machen.

Grundlagenforschung werde es in Deutschland anschließend nicht mehr, sondern weniger geben, und die besten Wissenschaftler würden entweder ins Ausland oder zur Industrie gehen. "Warum", fragen die Institutsleiter, "sollte ein Wissenschaftler noch zu Konditionen des Bundesangestelltentarifs bei einer staatlichen Forschungseinrichtung bleiben, wenn er doch sowieso eigentlich mehr zum Unternehmensberater werde, und das für die Hälfte des in der Industrie üblichen Gehalts?" (fm)