Multitasking kann ineffizient sein

Nach einer Studie von amerikanischen Psychologen frisst vor allem eine zentrale Ressourcensteuerung im Gehirn die Zeit.

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Von
  • Florian Rötzer

Nach einer Studie von amerikanischen Psychologen frisst vor allem eine zentrale Ressourcensteuerung im Gehirn die Zeit. Nach der Vorstellung von Joshua S. Rubinstein von der Federal Aviation Administration und seiner Kollegen von der University of Michigan gibt es eine Art zentrale Steuereinheit im Gehirn (executive control). Sie verwaltet die Ressourcen. Davon unterscheiden die Wissenschaftler aufgabenspezifische Prozesse. Diese werden nach dem Modell der Psychologen von der zentralen Steuereinheit aktiviert und beendet, wobei vornehmlich zwei Routinen, die Zeit in Anspruch nehmen können, eine Rolle spielen sollen: der Wechsel der Aufgaben und die Aktivierung der spezifischen Regeln für eine Aufgabe.

Zur Überprüfung dieser Hypothese hatten die Wissenschaftler, wie sie im Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance berichten, vier Experimente durchgeführt. Die Versuchspersonen mussten bei den Experimenten unterschiedlich schwere Aufgaben lösen. Beim Hin- und Herwechseln zwischen den Aufgaben unterschiedlicher Komplexität und Bekanntheit stellte sich nicht weiter überraschend heraus, dass der Wechsel zu bekannten Aufgaben schneller als der zu unbekannten erfolgt. Dasselbe trifft für den Wechsel zu einer leichteren Aufgabe zu. Der Zeitverlust, der durch das Multitasking geschieht, beträgt zwar meist nur einige Zehntelsekunden, kann aber bereits zu Gefährdungen etwa beim Steuern eines Fahrzeugs und gleichzeitigem Telefonieren führen (siehe dazu auch Der Flaschenhals der Aufmerksamkeit). Während eines Arbeitstages können sich diese Unterbrechungen zu langen "unproduktiven" Zeiten addieren.

Ein Verständnis des kognitiven Kontrollzentrums könnte, so hoffen die Autoren, zu einer Verbesserung der Apparate und Mensch-Maschine-Schnittstellen führen, aber auch dazu beitragen, die Arbeitsabläufe effizienter zu machen.

Mehr in Telepolis: Die zeitlichen Kosten des Multitasking. (fr)