Handschrifterkennung aus Israel

Entwickler aus Tel Aviv haben nach eigenen Angaben den Durchbruch bei der Erkennung von Handschriften geschafft.

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Von
  • Florian Rötzer

Die israelische Firma CharacTell hat nach eigenen Angaben mit dem Programm SoftWriting den Durchbruch bei der Erkennung von Handschriften geschafft. SoftWriting zerlegt jeden Buchstaben in einzelne Merkmale, die man sich laut Ofer Comay, CEO und Präsident von CharacTell, wie DNA-Sequenzen vorstellen könne.

Um zum Beispiel herauszufinden, ob der Kringel am Ende von "die" dasselbe bedeutet wie der Kringel in "der", muss das Programm sich nicht mit Äußerlichkeiten aufhalten, sondern nur die unverwechselbare Sequenz vergleichen. Wie der Algorithmus, also die Umwandlung von grafischen Merkmalen in Sequenzen aus Buchstaben und Zahlen, im Einzelnen funktioniert, ist das Betriebsgeheimnis von CharacTell. Erhältlich ist das Ganze in einer Handvoll westeuropäischer Sprachen.

Vorerst gibt es SoftWriting nur als Software für den Scanner; in Sachen Bundling ist man mit einem großen Scannerhersteller im Gespräch. Bereits zum Jahresende soll SoftWriting in so genannten Digital Pens und Digital Pads zur Anwendung kommen. Die Verbindung von manueller Schreibbewegung und digitalem Schreibwerkzeug beziehungsweise digitaler Schreibunterlage hätte den Vorteil, dass man anders als auf dem Papier nicht nur den fertigen Buchstaben, sondern auch seine Entstehung in die Zeichenerkennung mit einbeziehen kann – was zu besseren Ergebnissen führen wird.

Selbst Programme wie SoftWriting müssen jedoch kapitulieren, sobald sie mit so genannter gebundener Schrift konfrontiert werden, bei der die einzelnen Buchstaben nicht für sich stehen, sondern durch diverse Bögen und Linien miteinander verbunden sind. Das Problem ist der Schreibfluss, beziehungsweise die Segmentierung der einzelnen Buchstaben. Es gibt zu viele mögliche Antworten auf die Frage, wo der eine Buchstabe aufhört und wo der andere anfängt.

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