Test für Raketenabwehrsystem war erfolgreich

Nach Angaben des Pentagon schoss am Samstag eine Rakete eine Sprengkopfattrappe ab.

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Von
  • Florian Rötzer

Alle Daten würden dafür sprechen, dass der Test für das umstrittene Raketenabwehrschild erfolgreich gewesen sei. Am Samstagabend hat eine vom kalifornischen Stützpunkt Vandenberg abgeschossene Minuteman-2-Rakete ein mit zahlreichen Sensoren und Computersystemen versehenes "Kill-Vehicle" gestartet, das nach Angaben des Pentagon nur mit den Daten der mitgeführten Systeme die 10 Minuten zuvor in 7725 Kilometern Entfernung vom Kwajalein-Atoll der Marshall-Inseln abgehobene Sprengkopfattrappe zerstörte. Ob alles tatsächlich wie vorgesehen abgelaufen sei, könne man aber erst nach Auswertung aller Daten in zwei Monaten sagen, sagte General Ronald Kadish vorsichtig.

So schnell wie möglich müssten jetzt nach Kadish weitere Tests folgen. Schon allein dieser einzige Test hat um die 100 Millionen US-Dollar gekostet. In die Weiterentwicklung der National Missile Defence will Präsident Bush im Jahr 2002 weitere 8,3 Milliarden Dollar investieren.

Erfolgreich habe das "Kill-Vehicle" das Ziel getroffen und sich nicht von einer Ballonattrappe ablenken lassen, meldet das Pentagon. Kritiker werfen den Tests allerdings vor, nicht sonderlich realistisch zu sein. Falls tatsächlich eine feindliche Macht die USA auf diese Weise angreifen würde, kämen vermutlich Raketen mit vielen Sprengköpfen und Dutzenden von Attrappen zum Einsatz. Dann müssten nicht nur mehrere EKVs gleichzeitig gestartet werden, sondern diese müssten die wenigen wirklichen Sprengköpfe in einer Wolke von Attrappen identifizieren. Kritiker bezweifeln, dass dies überhaupt zu realisieren ist.

Neben dem Ziel, Raketen im Flug durch Raketen zu zerstören, die vom Boden abgeschossen werden, sollen auch weitere Systeme getestet werden, bei denen Raketen von Schiffen abgefeuert werden oder Flugzeuge mit Laserkanonen startende Raketen vernichten.

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