Multitasking ist für Menschen schwierig

Telefonieren beim Autofahren erhöht trotz Freisprechanlage das Unfallrisiko.

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Von
  • Florian Rötzer

Wissenschaftler aus dem Center for Cognitive Brain Imaging der Carnegie Mellon University konnten anhand von fMRI-Untersuchungen nachweisen, wie sie in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift NeuroImage berichten, dass Menschen nicht gleichzeitig zwei anspruchsvolle visuelle und sprachliche Aufgaben bewältigen können. Bei 18 Versuchspersonen wurden alle drei Sekunden Messungen der Gehirnaktivität mit der funktionalen Kernspin-Tomographie durchgeführt, während diese sprachliche und visuelle Aufgaben lösen mussten.

Wenn den Versuchspersonen Sätze vorgelesen wurden, während sie mit dem Vergleich von zwei komplexen dreidimensionalen Objekten eine anspruchsvolle visuelle Aufgabe bewältigen mussten, nahm die Hirnaktivität, die für die Verarbeitung der visuellen Informationen aufgewendet wurde, um durchschnittlich 29 Prozent ab. Konzentrierter sie sich hingegen eher auf die Verarbeitung der visuellen Informationen, sank die für das Sprachverständnis aufgewendete Hirnaktivität gar um 53 Prozent.

"Die dem zugrunde liegende Implikation ist", so Marcel Just, der die Studie leitete, "dass die Beschäftigung mit einem anspruchsvollen Gespräch die Urteilskraft und die Reaktionszeit beeinträchtigen kann, wenn eine untypische oder ungewohnte Fahrsituation entsteht." Just betont, dass die Lösung durch Freisprecheinrichtungen und folglich wohl auch für andere Systeme durch Spracheingabe- und ausgabe das Risiko nicht entscheidend reduzieren kann: "Der Gebrauch von Handys lenkt nicht nur die Augen ab. Das Gespräch selbst lenkt das Gehirn ab."

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