Flash will zum Web-Authoring-System mutieren

Mit Flash MX will Macromedia den nächsten Schritt gehen: Weg vom bandbreitenschonenden Animationswerkzeug, hin zum Entwicklungswerkzeug für interaktive Web-Anwendungen.

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Von
  • Gerald Himmelein

Geht es nach dem Willen von Macromedia, heißt die Zukunft des Webs "Flash MX". Der Schwerpunkt der kommenden Flash-Version liegt in der Erstellung interaktiver Web-Anwendungen.

Schon seit Flash 5 unterstützt die Software ECMAScript und XML; jetzt will der Hersteller das Augenmerk der Entwickler noch stärker auf die Möglichkeiten richten, komplette Websites in Flash umzusetzen. Dabei will Macromedia Flash-Entwicklern mit mitgelieferten Komponenten, die nur noch in die eigenen Projekte eigebunden werden müssen, unter die Arme greifen.

Im Laufe der nächsten Monate möchte Macromedia zudem eine neue Version des ColdFusion-Servers anbieten, der als Host für Flash-Anwendungen dienen kann. Die ColdFusion-Technologie hat Macromedia im vergangenen Jahr durch eine Fusion mit Allaire übernommen.

Zu den weiteren Neuerungen gehören weiterentwickelte Gestaltungswerkzeuge, ein erweiterter ActionScript-Editor und eine verbesserte Zeitliniendarstellung. Höhepunkt dürfte allerdings die direkte Einbindung von Videos sein; dazu hat Macromedia den Streaming-tauglichen Spark-Codec von Sorensen lizenziert. Bis dato musste Flash zur Videowiedergabe auf externe Anwendungen zurückgreifen. Hiermit tritt Flash erstmals in direkte Konkurrenz zu QuickTime, RealMedia und Windows Media.

Die endgültige Version von Flash MX soll bereits am 15. März erhältlich sein -- zunächst allerdings nur als Download von Macromedias Website. Im Unterschied zu bisher soll die deutschsprachige Version zeitgleich mit dem englischen Release erscheinen. Am gleichen Tag soll auch die Version 6 des Flash-Players zum Download bereit stehen. Laut Macromedia können schon jetzt 96 Prozent aller Rechner Flash-Inhalte wiedergeben. Dabei handele es sich durchaus nicht nur um Windows-Rechner, sondern auch um Apple-Maschinen, Linux-Konfigurationen, PDAs und sogar Spielkonsolen.

Der Vorgänger trug noch die Versionsnummer 5, jetzt setzt Macromedia -- wie zuvor Microsoft -- auf Buchstaben statt Zahlen. Doch auch wenn sich die Versionsführung verändert hat, bleibt eine wesentliche Schwäche des Formats: Suchmaschinen verarbeiten weiterhin keine Flash-Inhalte, sodass ausschließlich in Flash realisierte Sites für deren Suchagenten unsichtbar bleiben. (ghi)